Menü Schließen

Wer bin ich, wenn …

Lesezeit: 2 Minuten

Wer bin ich, wenn ich schreibe?

Manchmal kommt mir aus dem Nichts eine Idee, was ich schreiben könnte. Es kann die Überschrift sein. Es kann auch die Botschaft sein, die ich mit meinem Text transportieren möchte. Wenn ich dann dem Impuls folge und schreibe, komme ich in einen Flow. Dann bin ich ganz bei mir. Dann bin ich nur ich selber.

Aber bin ich nicht immer ich selber? Ich kann ja nur ich selber sein. Von mir gibt es keinen entrinnen. Ich bin der Mensch, der mir immer am nächsten ist. Die Person, die mich mein ganzes Leben begleiten wird. Aber ich fühle mich nicht immer gleich. Und ich kann mich selber nicht immer gleich gut leiden.

Unterschied

Daher macht es einen Unterschied, wie ich mich selber fühle. Es macht einen Unterschied, wer ich bin, wenn …

Wer bin ich, wenn ich mich im Garten um meine Pflanzen kümmere? Wenn ich im Garten bei meinen Pflanzen bin, fühle ich mich mit allem verbunden. Ich bin ganz im jetzigen Moment. Es geht nur darum, was brauchen die Pflanzen jetzt gerade – auch wenn ich das oft nicht weiß, weil ich noch immer Garten-Anfängerin bin. Ich freue mich über frische neue Blätter, über jede Blüte und über jede Knospe und Frucht. (Fast) alles darf sein und sich entwickeln (bei Schnecken, die meinen Salat fressen, bin ich nicht ganz so tolerant).

Drinnen

Wer bin ich, wenn … ich in der Küche stehe und etwas koche oder backe? Auch da bin ich ganz bei mir. Ich kann alles fließen lassen. Ich darf geben. Und das genieße ich. Ich genieße es, wenn meine Familie oder Gäste bewirten darf. Ich bin mir ganz nah. Es erfüllt mich, geben zu dürfen.

Draußen

Wer bin ich, wenn ich mich gegen den inneren Schweinehund durchsetze und draußen laufen gehe? Die Idee zu dem Artikel kam mir während des Laufens. Eigentlich hätte jederzeit wieder regnen können, hat es aber nicht. Es war ein wunderbarer lauer Abend.

Auf dieser Runde sind so viele schöne Begegnungen passiert. Da war die Familie, die mich gebeten hat, dass ich ein Foto von Ihnen vom See mache. Auch die Begegnung mit dem Pärchen, das einen kleinen Hund unter dem Arm hatte, war zauberhaft. Beim Umrunden des Sees sind wir uns zweimal begegnet. Und beim zweiten Mal haben wir uns so freudig begrüßt, weil wir uns wiedererkannt haben. Wir alle drei hatten ein Strahlen im Gesicht.

Leer

Wer bin ich, wenn ich auf der Couch liege? Auch das bin immer noch ich. Aber so angenehm es in dem Moment sein mag, fühle ich mich hinterher oft leer und matschig. Die Zeit mit Social Media zu verdaddeln, tut mir nicht gut. Trotzdem mache ich es immer wieder.

Natürlich spricht nichts dagegen, sich zu erholen und auch mal die Füße hochzulegen. Aber wer bin ich, wenn ich auf der Couch liege und meine Zeit mit den Bildern und Geschichten anderer Menschen verbringe? Die Version von mir, die nur passiv Bilder konsumiert, mag ich nicht gerne. Ich mag mich lieber, wenn ich mich öffne und rausgehe.

Begegnungen

Solche kleinen Begegnungen, wie auf der Laufrunde um den See, die mein Herz berühren, können mir nur passieren, wenn ich rausgehe. Bleibe ich drinnen auf der Couch, kann ich anderen Menschen nicht begegnen. Und ich mag mehr, wer ich bin, wenn ich rausgehe und meine Komfortzone verlasse.

Beim Schreiben sitze ich zwar am Schreibtisch, doch verlasse ich auch dort meine Komfortzone und öffne eine Tür in meinem Innern. Ich schicke meine Worte in die Welt. Und ich weiß, dass meine Worte dir begegnen. Wenn ich schreibe, fühle ich mich mehr wie ich an.

Du

Wer bist du, wenn du auf der Couch liegst?

Wer bist du, wenn du dich in Social Media verlierst?

Wer bist du, wenn du in der gebenden Richtung unterwegs bist, Menschen begegnest, Menschen berührst?

 

Wer bist du? Und wer möchtest du sein?

 

Bildnachweis für diesen Beitrag: Laufen, Silhouette, Wer @ pixabay (CC-0)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert