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Bleib nicht stehen

Lesezeit: 2 Minuten

Zu schnell

Manchmal kann ich nicht mehr. Manchmal ist mir alles zu schnell. Im Außen passiert so viel, dass ich das Gefühl habe, ich komme nicht mehr mit. Im beruflichen Kontext muss ich mich mit dem Thema KI (künstliche Intelligenz) auseinandersetzen, obwohl ich am liebsten sagen würde, ach das brauche ich nicht.

Und es gibt größere Themen, die mir manchmal richtig Angst machen. Die Demokratie in unserem und anderen Ländern habe ich für unverrückbar und konstant gehalten. Auf einmal scheint sie in Gefahr zu sein. Wie und wann ist es passiert, dass wir auf einmal Angst darum haben müssen, in einer Diktatur zu landen?

Wichtiger Satz

Bei einem Meditationsabend vor vielen Jahren habe ich einmal über den folgenden Satz gesprochen: „Wir müssen von Zeit zu Zeit eine Rast einlegen und warten, bis unsere Seelen uns wieder eingeholt haben“. Dieser Satz spricht mir in der aktuellen Zeit aus dem Herzen. Es verändert sich so viel, nichts scheint mehr von Dauer oder Beständigkeit zu sein. Mir geht es zu schnell und ich wünschte mir, ich könnte die Zeit anhalten.

Unterwegs

Meine Seele kommt nicht mit der Geschwindigkeit, in der ich unterwegs bin. Ständig wirken neue Eindrücke auf mich. Und wenn in meinem Job, mit Freunden oder in der Familie nichts passiert oder ich gefordert bin, dann konsumiere ich Bilder und Geschichten anderer Menschen und kippe ständig neue Eindrücke und Impulse in mich hinein.

Ausatmen

Aber meine Seele muss auch mal ausatmen können. Ich kann nicht immer nur einatmen. Ich muss zur Ruhe kommen und wirken lassen. Heute Nachmittag habe ich mir genau dafür Zeit genommen. Ich bin zurzeit auf einem Meditations- und Reiki-Seminar im Westerwald. Und die herrlich lange Mittagspause habe ich für eine kleine Wanderung genutzt.

Mit offenen Augen ist mir so viel Wunderbares begegnet: Die Natur war um mich, die Vögel haben gesungen, der Bach hat geplätschert. Nach der Hälfte der Zeit kam die Sonne heraus und der vom Winter noch trübe Wald und die Wiesen fingen an zu leuchten und ließen den Frühling ahnen.

Ausatmen, zur Ruhe kommen. Meiner Seele Zeit geben, dass sie mich wieder einholen kann. Hier und jetzt ist dafür Raum.

Blockade

Und gleichzeitig ist mir hier erneut bewusst geworden: Ich darf nicht stehen bleiben. Ich kann und darf rasten. Und es ist wichtig, immer wieder mal innezuhalten und zur Ruhe zu kommen. Aber ich darf nicht stehen bleiben. Wenn ich stehenbleibe, blockiere ich das Leben.

Das Leben ist immer in Bewegung. Das Leben ist Veränderung. Wenn ich festhalte, an dem was war, mich weigere weiterzugehen, dann werde ich starr und riskiere, dass das Leben mich bricht. So wie ein Baum, dem der Halt fehlt, im Sturm bricht. Anders als der biegsame Ast, der sich im Wind wiegt und mit geht.

Jetzt

Nicht jede Veränderung, die da ist, wünsche ich mir. Mit Blick auf das Schöne, was war, möchte ich es am liebsten festhalten. Aber alles, was ich habe, ist der jetzige Moment. Ihn kann ich nicht festhalten. Und wenn ich es versuche, verpasse ich alle weiteren Momente, die kommen wollen. Wenn ich nur nach hinten schaue, nur in der Erinnerung an das Vergangene lebe, verpasse ich das, was wirklich zählt: das Leben, das jetzt ist.

Wo bleibst du stehen?

Wo möchtest du am liebsten stehen bleiben? Was fällt dir schwer, loszulassen?

Und dann mache dir bewusst. Manchmal braucht deine Seele eine Rast, um wieder bei dir anzukommen. Nutze die Zeit, um zu neuer Kraft zu kommen. Und dann: gehe weiter. Denn auch dein Leben ist Bewegung und Veränderung. Lade die Lebendigkeit ein, die du dann spüren kannst, wenn du in Bewegung bist.

Der erste Schritt

Wo steht es für dich an, in Bewegung zu kommen?

Mache heute den ersten Schritt. Mag er auch noch so klein sein. Es ist der erste Schritt! Und mit dem fängt immer alles an.

 

Danke fürs Lesen

 

Bildnachweis für diesen Beitrag: Moose, Baumstamm, Sonne @ Anne Poger (alle Rechte vorbehalten)

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