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Dein Bild vom Leben entscheidet

Ein Mann hält eine alte Kamera in der Hand und möchte ein Foto damit machen - wie ein Bild vom Leben.
Lesezeit: 3 Minuten

Wie du das Leben siehst

Wenn du das Leben in einem Satz beschreiben müsstest, wie würde der Satz lauten?

  • Das Leben ist ein Spiel, mal gewinnt man, mal verliert man?
  • Das Leben ist ein Kampf, nur die Starken gewinnen?
  • Das Leben ist ungerecht, zumindest zu mir?

Wie lautet dein Satz über das Leben? Wenn dir spontan ein Satz kommt, schreibe ihn jetzt auf.

Deine Eltern

Deine Sicht auf das Leben, und was es zu bieten hat, wurde in deiner Kindheit geprägt. Die Sicht deiner Eltern prägte deine Sicht. Es gibt zwei natürliche Wege als Kind bzw. Jugendlicher auf die Prägung der Eltern zu reagieren: entweder du übernimmst Denkmuster und grundlegende Sichtweisen oder du rebellierst dagegen und nimmst genau die gegensätzliche Sicht ein. Beides ist kein freier, reflektierter Blickwinkel, der wirklich deiner Persönlichkeit entspricht.

Ein dritter Weg

Es gibt auch einen dritten Weg: Du kannst dich aktiv mit deinen Denkmustern auseinandersetzen. Wenn du die Prägung deiner Eltern als diese erkennst und deine Reaktion – übernehmen oder rebellieren – durchschaust, kannst du zu einem eigenen Blickwinkel gelangen, der dir wirklich entspricht.

Deine ‘Brille’

Es bleibt jedoch dabei, dass deine grundlegende Sichtweise auf das Leben so etwas wie eine Brille ist, durch die du alles wahrnimmst. Lautet dein Satz “das Leben ist ein Kampf”, so wirst du das Leben wahrscheinlich als anstrengend und bedrohlich wahrnehmen. Es ist wichtig, stark zu sein oder Stärke zu demonstrieren. Menschen, die stark sind, werden belohnt, Menschen, die Schwäche zeigen, verlieren und gehen unter.

Sagst du “das Leben ist ein Abenteuer”, dann fällt es dir wahrscheinlich leichter, dich auf Neues einzulassen. In Veränderungen entdeckst du die Chance auf neue Erfahrungen. Wenn “das Leben ungerecht ist”, nimmst du vielleicht die Rolle eines Opfers der Umstände ein. Du spürst die Ungerechtigkeit und leidest darunter.

Bestätigung

Denn dein Bild vom Leben will sich immer wieder bestätigen. Unser Gehirn ist ein Energiespar-Profi. Es sucht immer wieder nach Mustern, die es schon kennt. Neue Situationen werden abgeglichen mit deinen Erfahrungen, Werten und Erwartungen. Du schaust quasi durch diese Brille auf das Leben. Das Gehirn sucht nach Übereinstimmung damit – und findet sie immer wieder. Du bestätigst dir selber deine eigene Voreingenommenheit.

Die Illusion der Objektivität

Durch deine Sicht auf das Leben, erlebst du Situationen tatsächlich als bedrohlich, als ungerecht oder als Abenteuer. Dies ist jedoch nie eine objektive Wahrnehmung. Es gibt keine objektive Wahrnehmung, da du alles durch deine Sinne erlebst. Du kannst Situationen nur subjektiv aus deiner Sicht erleben. Erlebt ein anderer Mensch exakt die gleiche Situation, nimmt er sie völlig anders wahr, da er sie mit seinen Sinnen und durch seine Brille wahrnimmt.

Deine Chance

Dass es keine objektive Sicht gibt, mag für dich vielleicht eine Binsenweisheit sein. Aber dir das bewusst zu machen, kann etwas verändern. Wenn du das Leben durch eine stark getönte Brille siehst, die in allem einen Angriff oder eine Ungerechtigkeit sieht, wird es sich für dich immer wieder so anfühlen. Du kannst diese Brille jedoch abnehmen.

Komme dir selber auf die Spur

Der erste Schritt ist, dir selber auf die Spur zu kommen. Was ist dein Bild vom Leben, wie ist deine Brille sozusagen getönt? Vielleicht hast du beim Lesen des ersten Absatzes einen Satz im Kopf gehabt. Das, was dir spontan in den Kopf kommt, ist oft die heißere Spur, als wenn du länger darüber nachdenkst.

Wenn du noch keinen Satz hast, dann mache jetzt eine kurze Übung: Atme dreimal tief ein und denke dabei an deinen linken Fuß. Dann – aber erst danach – ergänzt du ganz schnell den Satz “das Leben ist…”.

Der Trick für den Kopf

Warum der linke Fuß? Dein Kopf möchte immer arbeiten und alles richtig machen. Bei der Suche nach etwas in deinem Unterbewusstsein – wie deiner unbewussten Brille mit der du auf das Leben schaust – ist er jedoch hinderlich. Daher bekommt er eine Aufgabe. Durch das schnelle Ergänzen des Satzes, überspringst du deinen Kopf, denn er braucht stets etwas Zeit zum Nachdenken.

Wie ist deine Sicht auf dein Leben?

Hast du eine Ahnung, wie deine Brille getönt ist, kannst du beginnen, deine Wahrnehmung und dein Verhalten daraufhin zu überprüfen. Mit welchen Erwartungen gehst du an neue Situationen heran? Welche Worte benutzt du häufig? Wo sind Parallelen zu der von dir identifizierten Sicht auf das Leben?

Eine alternative Sicht

Wenn dein Bild vom Leben dich immer wieder zu einem Kampf oder der Opfer-Rolle führt, ist es vielleicht Zeit, eine alternative Sicht hinzuzufügen. Wenn du das Leben zum Beispiel als Geschenk oder als Wunder siehst, dann begreifst du es als etwas Kostbares oder Einzigartiges. Dir können unerwartete Wunder begegnen oder du kannst dich beschenkt fühlen.

Welches Bild vom Leben möchtest du haben? Wie möchtest du das Leben sehen?

Es liegt an dir

Unterschätze nie die Kraft einer bewussten Entscheidung. Auch wenn es sich nicht wie ein Schalter umlegen lässt, ist deine Sicht auf das Leben eine Entscheidung. Du kannst entscheiden, ob du dich als Opfer fühlen willst, ob du jeden Tag kämpfen musst oder ob du dein Leben als Geschenk oder großes Abenteuer erleben darfst.

Beschäftige dich regelmäßig mit deinem Bild vom Leben, hinterfrage dich, schaue auf deine Wahrnehmung. Vielleicht magst du jemand anderem davon erzählen, der dich liebevoll erinnert, wenn du in die alte Sicht zurückfällst.

Du entscheidest

Ich kann dir versichern: Meine neue Sicht auf das Leben – “das Leben ist ein Abenteuer” – ist so viel bereichernder als die alte Brille. Dass ich so viele spannende und erfüllende Abenteuer erlebe, hätte ich mir mit meiner alten Sicht nicht träumen lassen.

Also: lass dich darauf ein! Du entscheidest, wie du das Leben empfindest!

 

Bildnachweis für diesen Beitrag: Fotografie, Fotos, Fotograf © Free-Photos (pixabay CC-0)

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