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Die Liebe bleibt

Lesezeit: 2 Minuten

Gezählte Tage

Heute vor einem Jahr, 8 Monaten und vier Tagen ist mein Vater gestorben. Wenn du diesen Artikel liest, ist es vielleicht noch ein paar Tage länger her. Es ist nicht so, dass ich die Tage seit dem gezählt habe. Ganz im Gegenteil. Rückblickend ist die Zeit verflogen und ich habe es ausgerechnet, um ein Gefühl zu bekommen, wie lange es schon her ist.

Botschaft

Vor ein paar Tagen hatte ich meinen Meditationsabend im Mai. Das Thema war Wurzel und Flügel. Als ich morgens im Garten die Vögel und Eichhörnchen gefüttert habe, habe ich eine Feder gefunden. Diese Feder fühlte sich für mich wie ein Gruß von meinem Vater an. Seit er tot ist, denke ich oft an ihn, wenn ich eine Feder finde. Als ob er mir eine kleine Botschaft schickt, dass er an mich denkt.

Intensive Gefühle

In diesen Momenten durchfließt mich ein Gefühl der Verbundenheit. Anders als kurz nach dem Tod, schaue ich jetzt voller Dankbarkeit zurück, dass mein Vater für mich mein Papa war.

Als ich am Dienstag die Feder gefunden habe, wurde mir bewusst, wie sehr sich mein Gefühl verändert hat. Zu Beginn waren die Trauer und Verzweiflung über den Verlust so erdrückend. Gefangen in dem intensiven Gefühl, konnte sich mein Herz nicht vorstellen, dass es wieder anders wird. Mein Kopf wusste, dass die Dunkelheit und das Gefühl alleingelassen zu sein, vergehen wird. Oder zumindest hoffte ich, dass die Intensität des Gefühls weniger wird.

Geblieben

Und mit der Feder ist die Erkenntnis ganz klar in meinem Herzen entstanden: Mein Gefühl hat sich verändert und ist doch gleich geblieben. Die Verzweiflung und Trauer ist verschwunden. Es ist noch eine Traurigkeit in mir, dass mein Vater nicht mehr da ist. Ich kann nicht mehr mit ihm sprechen. Ich kann ihn nicht mehr um Rat fragen, wenn z. B. ein Rollo kaputt ist. Aber die tiefe Dunkelheit der ersten Zeit ist komplett verflogen.

Und gleichzeitig ist sie geblieben: die Liebe. Jetzt spüre ich sie als Verbundenheit und Dankbarkeit. Was mit dem Tod kurz verloren schien, ist nun wieder da. Mein Herz ist von Liebe erfüllt und lässt mich die Verbundenheit spüren.

Nie wirklich weg

Und auch das wird mir klar: Die Liebe war nie wirklich weg. Auch die Trauer und Verzweiflung ist Liebe. Der Schmerz des Verlustes ist der Schmerz der Liebe, die sich verändert.

Und jetzt hat sich die Liebe erneut verändert. Der Schmerz ist der Dankbarkeit gewichen. Und in Momenten, wie z. B. mit der Feder kann mich eine Verbundenheit durchfluten, die mich gewiss sein lässt: Die Liebe bleibt! Immer!

 

Bildnachweis für diesen Beitrag: Feder, Natur, Gräser © wal_172619 (pixabay CC-0)

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