Gottes Gunst
In einem Kreuzworträtsel war für „Gottes Gunst“ die Antwort „Segen“. Ich bin leicht darauf gekommen, denn ich hatte schon einige Buchstaben, sodass mir das Wort Segen schnell eingefallen ist. Was bedeutet Segen für mich? Hat das überhaupt etwas mit mir zu tun?
Der Begriff „Segen“ oder „gesegnet sein“ ist für mich sehr positiv besetzt. Sätze wie „sie ist mit großer Schönheit gesegnet“ oder „es ist ein Segen, dass die Entscheidung so ausgefallen ist“ habe ich oft gehört und vielleicht auch selber ausgesprochen, um etwas Gutes zu beschreiben.
Anteil haben
Schaue ich ein Wort lange genug an oder wiederhole es immer wieder, scheinen die Buchstaben fast die Bedeutung zu verlieren. Was bedeutet Segen eigentlich? „Segen bezeichnet in vielen Religionen ein Gebet oder einen Ritus, wodurch Personen oder Sachen Anteil an göttlicher Kraft oder Gnade bekommen sollen.“ So erläutert es Wikipedia.
Anteil an Gottes Kraft oder Gnade haben, das klingt für mich gut. Statt Gott kannst du auch Universum, Leben, Himmel oder Allah oder Buddha sagen, oder wie auch immer du diese größere Macht nennst, die uns umgibt.
Der Segen ist immer da
Woher kommt dieser Segen, der mich Anteil haben lässt an der Kraft des Universums? In Momenten, in denen ich die Verbundenheit mit dieser höheren Macht spüren kann, erlebe ich die Gewissheit: der Segen ist immer da. Er fließt von oben in mich hinein.
Und warum sollte diese Energie nur fließen, wenn ich mir ihrer bewusst bin, wie in der Meditation? Ich bin überzeugt, dass diese Verbundenheit immer besteht, ich sie nur nicht immer wahrnehme. Ich brauche nichts zu tun, die Energie fließt immer, auch wenn ich sie nicht immer wahrnehme. Die Energie ist immer da.
Die Energie fließt
Was geschieht mit der Energie bzw. dem Segen, wenn er von oben in mich einfließt? Die Energie wird zu meiner Energie. Nein, das beschreibt es nicht richtig. Die Energie ist immer schon meine Energie, denn ich bin immer verbunden mit der Energie, dem Segen des Universums. Denn ich bin Teil des Universums, der Lebendigkeit, die alles durchdringt.
Die Frage ist eher: Was mache ich mit der göttlichen Energie, die in mir ist? Lasse ich diese Energie wieder zu Segen werden, mit dem was ich tue? Oder bremse ich den Fluss der Energie?
Durch mich
Immer dann, wenn ich aus dem Herzen handle, wird diese Energie der Verbundenheit mit dem Universum zu Segen. Ich segne, die Menschen und Lebewesen, denen ich auf der Herzensebene begegne. Und immer dann, wenn ich meine Kreativität fließen lasse, gebe ich die Energie wieder frei und sie wird zu Segen. Also immer, wenn ich in der gebenden Richtung unterwegs bin, kann die göttliche Energie durch mich hindurch fließen. Und sie wird mehr.
Verbunden
In Verbundenheit mit dem Leben selber zu sein, ist unser natürlicher Zustand. Wir verlernen es nur im Zuge des Aufwachsen und unserer Sozialisation. Glaubenssätze und innere Muster, wie wir vermeintlich zu sein haben, schneiden uns vorübergehend von der Verbindung zu diesem Segen ab. Wie können wir diese Verbindung wieder spüren?
Wer in Gottesdiensten den Segen Gottes spüren kann, hat für sich einen Weg gefunden, wieder in die Verbindung zu gehen. Aber es nicht notwendig, den Segen von einem anderen Menschen gegeben zu bekommen. Denn der Segen ist immer da. Ich brauche ihn mir nicht zu verdienen. Wenn du die Verbindung und den Segen, der dich durchströmt, spüren möchtest, habe ich drei mögliche Wege für dich.
Stille und das Gegenteil von Stille
Gerade in der Meditation erlebe ich die Energie, die wie ein Segen in mich hinein fließt. Die Stille scheint es leichter zu machen, dass das Herz sich öffnen kann. Oft übertönen Gedanken aber die Stille. Das Gedankenkarussell scheint nicht anhalten zu wollen. Deswegen hilft manchmal das Gegenteil von Stille: Musik. Mit Musik kannst du den Weg zu deinem Herzen abkürzen. Ein Lied, das dein Herz berührt, öffnet es für die Energie von oben. Gerade im Tanzen kannst du diese Energie spüren, die zu deiner Energie wird.
Kreativität
Auch wenn du deine Kreativität zum Ausdruck bringst, bist du in dieser Verbundenheit, die die Energie des Universums durch dich hindurch fließen lässt. Als Mensch bist du ein kreatives Wesen, das gestalten will. Geformt von Erwartungen und Leistungsdruck, haben wir das jedoch oft vergessen.
Und Kreativität hat so viele Wege, sich auszudrücken. Nicht nur im Malen, Musizieren oder Schreiben kannst du deine Kreativität fließen lassen. Wann immer du etwas erschaffst oder etwas gestaltest, lässt du deine Kreativität fließen. Du bist Schöpfer, also lebe deine Schöpferkraft und spüre die Energie, die durch dich hindurch fließen möchte.
Die Begegnung von Herz zu Herz
Auch wenn du nicht den Segen einer anderen Person in einer bestimmten Rolle brauchst, ist in Begegnung mit anderen die Pforte zur Verbindung oft geöffnet, sodass du den Segen spüren kannst. Aber es ist die Verbindung der Herzen, die dich diese Energie des Universums spüren lassen.
Energie, die von Herz zu Herz fließt, ist göttlicher Segen. Wenn es dir gelingt mit offenem Herzen, ohne Vorbehalte und ohne Wertungen in Kontakt zu gehen, kannst du diese Verbindung im Herzen spüren. Oft sind es gerade die kleinen Begegnungen, die ungeplant geschehen, und in beiden Herzen einen kleinen Tropfen Liebe hinterlassen.
Besonders dann, wenn du gibst, um zu geben, öffnet sich die Tür zur Herzensverbindung. Wenn es nicht darum geht, Dankbarkeit zurückzubekommen oder sich selber als den Retter zu inszenieren, kann der Segen aus deinem Herzen in die Welt strömen. Nicht immer ist die Tür auf der anderen Seite auch offen für den Segen. Aber in der Hinwendung zu den Menschen, in einem Ehrenamt oder in der Arbeit mit Menschen, wirst du zum Boten des Segens.
Werde zum Segen
Mit der Energie, die immer da ist, geht auch eine Verantwortung einher. Wie nutze ich diese Energie? Gelingt es mir, die Energie als Segen in die Welt zu tragen? Nein, es gelingt mir nicht immer. Manchmal bleibt die Energie in mir stecken. Ich verharre in der nehmenden Richtung im Konsum, z.B. von Bildern oder Geschichten anderer in sozialen Medien.
Es ist nicht immer einfach, in der gebenden Richtung zu bleiben. Aber es lohnt sich, dran zu bleiben. Denn von der Energie durchströmt zu sein, lässt mich meine Lebendigkeit spüren. Ich bin Teil des Lebens selber, wenn ich selber zum Segen werde.
Wie trägst du die Energie des Universums in die Welt?
Wie wirst du zum Segen?
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