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Du suchst am falschen Ort

Lesezeit: 4 Minuten

Ein gutes Leben?

„Das kann noch nicht alles sein!“ Dieser Satz stahl sich damals immer öfter in meinen Kopf. Im Außen führte ich ein gutes Leben. Ich hatte einen spannenden und gut bezahlten Job, nette Kolleg:innen, viele Freunde und einen guten Draht zu meiner Familie. Dass ich auch mit Anfang 30 noch keine neue Beziehung hatte, störte das Bild vielleicht ein kleines bisschen. Aber alles in allem war es doch ein gutes Leben.

Auf der Suche

Im Inneren sah es jedoch ganz anders aus. „Das kann noch nicht alles sein!“. Ich spürte sehr genau, dass etwas fehlte. Und ich war auf der Suche.

Ablenkung

Ich suchte in der Ablenkung. Stille konnte ich schlecht aushalten. So lief zu Hause, wenn ich alleine war – und das war ich oft – fast immer der Fernseher oder ein Hörbuch. Serien gaukelten mir Zugehörigkeit vor und füllten die Zeit.

Mit Shopping versuchte ich die Leere in mir zu füllen. Auf der Suche nach neuen Schuhen oder einem Schnäppchen war ich für einige Momente happy, wie schön die neuen Sachen waren. Und ich hatte es mir doch auch verdient, so hart wie ich arbeitete. Aber meine innere Leere füllte ich damit nicht.

Leisten, um gesehen zu werden

In vielen, sehr vielen Stunden Arbeit versuchte ich „eine gute Mitarbeiterin“ zu sein. Ich wollte leisten, um Anerkennung und Aufmerksamkeit zu bekommen. Ich suchte Bestätigung und Zuwendung, indem ich Stunde um Stunde alles gab. Freunde saßen zu Hause vor der Tür, aber ich musste nur noch schnell die Welt retten und eine E-Mail schreiben.

Schaumbad und Sauna

Mit Schaumbad und Sauna versuchte ich die innere Müdigkeit zu bekämpfen. „Du musst dir doch auch mal etwas Gutes tun.“ Eine Massage, eine kleine Auszeit im stressigen Alltag. Einfach mal fallen lassen und genießen. Ja, das tat eine Zeit gut. Der Körper erholte sich. Aber die Antwort auf meine Suche war auch das nicht.

Die Frage in mir blieb: „Das kann doch noch nicht alles sein!“

Ein anderer Ort

Da im Außen alles vermeintlich okay war, kam ich zu dem Schluss: Wenn ich doch nur einen Partner hätte, dann ginge es mir gut. Heute bezweifle ich, dass das die Sehnsucht gefüllt hätte. Denn ich sehnte mich nicht nur nach Kontakt zu einem Menschen, den ich lieben konnte, sondern ich sehnte mich nach mir selber. Auf dem Weg ins Erwachsen werden und Erwachsen sein habe ich den Kontakt zu mir selber verloren.

Getrieben von inneren Glaubenssätzen, wie „du musst leisten, um geliebt zu werden“, verstummte meine innere Stimme zum Glück nicht. Immer wieder raunte sie mir zu „Das kann doch noch nicht alles sein.“ Und sie blieb mein Motor, weiter zu suchen. Und der Weg zur Antwort anfing, als ich nicht mehr im Außen suchte. Als ich begann, den Weg zu mir selber zu suchen, veränderte sich meine Suche.

Wo suchst du?

Wo suchst du nach den Antworten auf die Fragen in deinem Leben?

Für mich wirkt es oft so, dass die Mehrheit der Menschen noch in der Suche im Außen verstrickt ist. So zeigen es viele Medien, Serien und Filme:

  • Mit dem richtigen Mann/der richtigen Frau wirst du glücklich sein.
  • Es ist normal einer Arbeit nachzugehen, die dich auslaugt und von der du dich Abends erst mal mit einem Glas Wein erholen musst.
  • Wenn dein Leben im Außen nur perfekt genug inszeniert ist, geht es dir im Inneren auch besser, so suggerieren es viele Hochglanzbilder in sozialen Medien.

Zweifelhafte Abzweigungen

Es gibt aber auch Strömungen, die auf den ersten Blick auf dem richtigen Weg zu sein scheinen. „Liebe dich selbst und es ist egal, wen du heiratest.“ Der Weg führt ins Innere, aber statt in die Verantwortung für dein Leben führt er auf einen Holzweg. Wenn du niemanden zum Heiraten findest, liebst du dich wohl noch nicht genug.

Es wird suggeriert, dass du dir nur wünschen musst, was dir fehlt, und das Universum schickt es dir dann. Mit Affirmationen könntest du das in dein Leben holen, was dir fehlt. Sollte es dennoch nicht klappen, hast du wohl etwas falsch gemacht. Dann hast du nicht richtig gewünscht.

Kein einfacher Weg

Der Weg ins Innere ist kein einfacher Weg. Es gibt keine Patentrezepte. Innere Verstrickungen und Glaubenssätze sind sehr individuell. Diese zu erkennen ist oft harte Arbeit. Und habe ich sie erkannt, sind sie noch nicht aufgelöst.

Eine wichtige, vielleicht die wichtigste Erkenntnis auf meinem Weg nach Innen war: Mein Leben ist meine Verantwortung! Ich bin nicht verantwortlich dafür, was mir passiert, aber ich trage die Verantwortung dafür, wie ich damit umgehe. Bämm! Als mir dies einmal klar geworden war, konnte ich nicht zurück in die Opferrolle.

Raus aus der Opferrolle

Die Suche im Außen bin bei mir oft Hand in Hand mit meiner Rolle als Opfer. Ich war das Opfer der Umstände. Wenn doch meine Chefin nur nicht so fordernd wäre. Wenn ich doch nur einen Partner hätte. Wenn doch nur, … dann ginge es mir endlich besser.

Die Erkenntnis, dass es meine Verantwortung ist, wie ich mein Leben lebe, gibt mir die Tatkraft zurück. Ich habe es in der Hand, Dinge zu ändern. Von meiner Rolle als Opfer, komme ich in die Rolle als Täterin, als Handelnde in meinem Leben. Und oft beginnt es mit ganz kleinen Schritten.

Ich kann entscheiden, womit ich meine freie Zeit verbringe. Damit fing mein Weg nach Innen an. Statt Shopping und Sauna, begann ich Yoga zu machen und zu Malen. Ich kam in Kontakt mit mir, mit meinem Körper, meiner Kreativität. Und in der Phase kam mir das erste Mal die Idee, dass ich schreiben möchte. Getraut habe ich mich aber noch jahrelang nicht.

In der Rückschau

Heute schaue ich auf diese Phase meines Lebens zurück und bin sehr froh, dass ich gewagt habe, die Reise nach Innen anzutreten. Ich war nicht alleine, ich habe mir Menschen in mein Team geholt: meine Yoga Lehrerin, Rosi, bei der ich gemalt habe, und natürlich Peter, bei dem ich meine drei Reiki Grade gemacht habe: Liebe, Vergebung, Verantwortung. Mit der Ausbildung zur Reiki- und Meditationslehrerin bei Peter begann dann ein weiteres spannendes Kapitel.

Deine Reise

Wo stehst du in deiner eigenen Reise? Hast das „mehr“ in deinem Leben gefunden?
Wenn du es noch nicht gefunden hast, wo suchst du nach dem „mehr“, das es doch noch geben muss?

Wenn du auch bei Schaumbad und Sauna stehst, suchst du vielleicht an der falschen Stelle. Es gibt nur einen Ort, an dem du das „mehr“ findest. Es ist die Fülle in dir! Wenn du es wagst und dich auf den Weg zu dir selber machst, kannst du entdecken, was dich erfüllt.

  • Was erfüllt dich mit Freude?
  • Wobei fühlst du dich verbunden?
  • Wie lebst du deine Kreativität?

 

Bildnachweis für diesen Beitrag: Suchen, Mädchen, Laden © kasjanf (pixabay CC-0)

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