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Es reicht!

Lesezeit: 2 Minuten

Stopp

Wer unter dieser Überschrift jetzt einen großen Protest oder Beschwerde erwartet, den oder die muss ich leider enttäuschen. Es gibt zwar vieles, von dem ich mir wünschen würde, dass es möglichst sofort gestoppt wird, wie z. B. die Subventionen fossiler Brennstoffe oder Populismus, der für komplexe Sachverhalte einfache Feindbilder aufbaut, die „Schuld“ daran sind.

Making Mermories

Mir geht es heute aber um etwas anderes. Ich sitze im Zug zurück von Berlin nach Duisburg. Ein wunderbares Wochenende mit Freunden liegt hinter mir. Wir haben gemeinsam Erinnerungen geschaffen oder wie man im Englischen sagen würde „we made memories“. Für die Rückfahrt habe ich mir vorgenommen, für den anstehenden Semesterstart zu arbeiten. Es gibt noch einiges zu tun. Wie so oft, fühlt es sich so an, dass ich zu spät angefangen habe und noch nicht so weit bin, wie ich gerne wäre.

Alte Bekannte

Und da ist es wieder: dieses Gefühl, nicht genug zu machen. Ich hätte mehr machen müssen. Wo ist die Zeit nur geblieben? Ich hatte viele Wochen vorlesungsfreie Zeit, in der ich natürlich gearbeitet habe. Und dennoch fühlt es sich so an, als wäre ich nicht richtig gut vorbereitet.

Ich kenne dieses Gefühl gut. Es ist nicht mehr so intensiv, wie früher, als ich nachts vor schlechtem Gewissen und bohrenden Gedanken, was ich alles noch hätte machen sollen, nicht einschlafen konnte. Die Gefühle, „ich bin nicht gut genug“ oder „nur wenn ich mich anstrenge und leiste, steht es mir zu geliebt zu werden“, begleiten mich schon sehr lange. Und ich habe viel damit gearbeitet. Heute erkenne ich diese alten Glaubenssätze und Muster schneller. Wenn ich diese alten Bekannten entdecke, gelingt es mir inzwischen besser, wieder herauszukommen.

Hausgemacht

Denn mein Stress ist hausgemacht. Ich mache mir selber Druck, weil ich gut genug sein möchte. Und um gut genug zu sein, musste ich immer die extra Meile gehe. Es hat nicht gereicht zu 90% oder 95% vorbereitet zu sein, nein ich musste immer alles min. 99,9% parat und vorbereitet haben. 100% war das Ziel, aber das konnte ich nie erreichen. Denn es ging ja immer noch etwas besser.

Es ist in Ordnung

Als ich gerade im Zug dann meinen Computer hochgefahren habe, um zu arbeiten, kam mir der Satz in den Kopf: „Es reicht!“. Das, was ich Freitagnachmittag auf der Fahr gearbeitet habe, war prima. Es reicht. Der Semesterstart wird gut klappen. Ich habe noch ein bisschen was vorzubereiten, aber dafür ist auch in den nächsten Tagen Zeit. Ich darf mein Wochenende entspannt im Zug ausklingen lassen. Es ist in Ordnung, jetzt nicht zu arbeiten.

Vor die Tür

Darüber bin sehr dankbar. Kommen heute die alten bekannten Gedanken vorbei, schleichen sie sich nicht unerkannt rein, randalieren im Innern, bringen alles in Aufruhr und setzen sich fest. Ich erkenne meinen selbstgemachten Druck, bevor der Stress richtig groß wird. Und mit einer klaren Erkenntnis: „Es reicht!“ werden die alten Glaubenssätze wieder vor dir Tür gesetzt.

Das klappt natürlich nicht immer. Aber jetzt im Zug auf dem Weg nach Hause klappt es ganz wunderbar. Und darüber freue ich mich.

Der erste Schritt

Welche alt bekannten Gefühle kennst du, die immer wieder versuchen in deinem Inneren die alten Knöpfe zu drücken?

Der erste Schritt für meinen inneren Rausschmeißer war es, die Glaubenssätze zu erkennen. Wenn ich die Typen kenne, die immer wieder Ärger machen, kann ich ihnen Hausverbot erteilen. Allerdings braucht der innere Türsteher durchaus seine Zeit, die Typen zu erkennen, die auf Stress aus sind. Auch heute noch, melden sich die alten Glaubenssätze. Aber der Tritt in den Hintern kommt immer schneller.

Welchem Glaubenssatz möchtest du Hausverbot erteilen?

Dann erlaube deinem inneren Türsteher, ihm freundlich, aber bestimmt zu sagen: Es reicht! Heute nicht.

 

Danke fürs Lesen.

 

Bildnachweis für diesen Beitrag: Wannsee, Himmel, Berlin © spinheike (pixabay CC-0)

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