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Liebe und Demut

Ein Sonnenuntergang lässt einer Berglandschaft fast übernatürlich aussehen - das lässt die Demut wachsen.
Lesezeit: 2 Minuten

Was bedeutet Demut?

Das Wort Demut ist für mich kein einfaches Wort. Es kommt in meinem normalen Sprachgebrauch selten vor. Demut hat etwas von sich klein machen oder unterwürfig sein. Und das möchte ich beides nicht. Aber das ist mit Demut nicht gemeint. Als Erläuterung des Worte habe ich gefunden: Demut ist eine Ergebenheit, die in der Einsicht in die Notwendigkeit und Willen zum Hinnehmen der Gegebenheiten begründet ist.

Ergebenheit

Am Beispiel der Liebe wird für mich die Bedeutung des Wortes für mich deutlich. Liebe hat Aspekte dieser Ergebenheit. Aber nicht im Sinne einer nicht reflektierten Hingabe in eine Abhängigkeit. Die Ergebenheit habe ich als Kapitulation vor der Liebe erlebt. Der Kopf hatte Bedenken, wollte mich vor Verletzungen schützen und hat sich gegen die Liebe gewehrt. Aber als ich den Kampf aufgegeben habe und mich der Liebe ergeben habe, verwandelte sich der Kampf in Liebe.

Du und die Liebe

Wie schaut es bei dir momentan mit der Liebe aus? Damit meine ich nicht, ob du in einer Partnerschaft bist und deinen Partner / deine Partnerin liebst, sondern wie sieht es mit der Liebe zu dir selber aus?

Bei mir ist es mit der Selbstliebe so eine Sache. Es gibt Phasen, da kann ich sehr ehrlich und stimmig sagen: Ja, ich liebe mich selber. Ich bin dankbar dafür, dass es mich gibt. Aber es gibt (viel öfter) auch Phasen, in denen spüre ich das überhaupt nicht. Da fühlen sich die Sätze oben wie Hohn oder Spott an. Wie kann ich dankbar für mich selber sein, wo ich unzulänglich bin und viele Fehler habe?

Demut und Selbstliebe

Und hier kommt die Demut ins Spiel. Liebe ich meinen Partner, mein Haustier, meine Familie oder Freunde nur, wenn sie perfekt sind? Wenn sie sich so verhalten, wie ich es mir vorstelle und es meinen Bedürfnissen gerecht wird? Oder weiß ich um die Liebe auch, wenn es gerade knirscht und die Situation nicht ideal und harmonisch ist?

Im Streit fühle ich die Liebe vielleicht nicht so intensiv. Dennoch weiß ich, dass sie da ist. Die Liebe ist in diesem Moment demütig. Sie nimmt die Gegebenheiten hin und ändert sich doch nicht im Kern. Und ähnlich kann ich es mit der Liebe zu mir selber sehen. Wenn es schon einmal Momente gab, in denen ich mit mir im Reinen war, in denen ich meinen Wert als Lebewesen und Mensch gespürt habe, dann darf ich gewiss sein: auch wenn ich unzufrieden mit mir selber bin oder mich selber kritisiere, bin ich ein wertvoller Mensch. Denn ich habe es schon gespürt, dass mein Leben wertvoll ist.

Gewissheit

Nur weil die Verbindung zu mir nicht zu jedem Zeitpunkt gleich innig ist, ist die Selbstliebe nicht verschwunden. Auch die Selbstliebe ist demütig. Diese Gewissheit tut mir gut. Denn in den Phasen, wenn ich mich selber nicht leiden kann, hadere ich damit sehr. Warum lehne ich mich ab? Warum mache ich es mir selber so schwer? Dabei darf ich auch in diesen Phasen – und vielleicht gerade in diesen Phasen – auf die Macht der Liebe vertrauen:

… Es ist in Ordnung, dass es nicht leicht fällt, mich selber so anzunehmen, wie ich bin.
… Es ist okay, dass ich mich nicht in jedem Moment liebe.
… Es ist nichts Schlimmes, dass ich die Selbstliebe gerade nicht spüre.

Denn die Liebe ist dennoch da. Sie eine demütige Macht. In ihrer Demut ist sie vielleicht sehr leise. Doch sie ist immer da. Auch in dir!

 

Bildnachweis für diesen Beitrag: Berge, Landschaft, Sonnenuntergang © user:8385 (pixabay CC-0)

2 Kommentare

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