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Selbstliebe im Zurückschauen

Lesezeit: 2 Minuten

„Selbstliebe heißt
Zurückschauen
Und wissen: Hätt ich’s besser machen können
Hätt ich’s besser gemacht“
Tim Schlenzig, mymonk

No regrets

Eigentlich gibt es zu dem oben stehenden Zitat nicht mehr viel hinzuzufügen. Als ich es vor einigen Tagen gelesen habe, hat es mich gepackt. Die Worte haben mich berührt – und auch betroffen gemacht. Ich fühle mich momentan sehr wohl mit mir selber. Ich bin genau da, wo ich sein möchte. Alle meine Entscheidungen haben mich hier hingeführt. Also „no regrets“ (nichts bedauern), wie es eine Teilnehmerin beim letzten Meditationsabend so passend formuliert hat.

Dennoch …

Ja, ich bin gerne da, wo ich heute bin. Dennoch hätte ich einiges gerne anders gemacht. Ich hadere nicht jeden Tag damit. Ich geißle mich auch nicht selber mit „hättest du doch …“. Dennoch gibt es Entwicklungen in meinem Leben, von denen ich mir wünschte, sie wären anders verlaufen.

Da ist die Freundschaft zur besten Freundin meiner Jugend, die mit dem Beginn des Studiums zerbrochen ist. Vielleicht haben wir uns durch unterschiedliche Studien-Orte „auseinander gelebt“. Aber das springt zu kurz. Sie hat mich so oft eingeladen, sie zu besuchen. Aber ich bin nicht gefahren. Dass diese Freundschaft verloren gegangen ist, tut mir auch heute – fast 30 Jahre später – manchmal noch weh.

So und nicht anders

Hätte ich es damals besser machen können? Ich weiß es nicht. Ich habe es so und nicht anders gemacht. In mir ist auch eine Ahnung, warum ich sie nie besucht habe. In meinen Augen war sie so cool: Sie hat in einer WG gewohnt, in einer Band gesungen und ein aufregendes Studenten-Leben geführt. Ich war anders, ich war nicht cool. Mein erstes Studium habe ich abgebrochen. Und während ich dann eine Ausbildung gemacht habe, war ihr Leben so völlig anders als meines, dass ich es nicht gewagt habe, mal ein Wochenende daran teilzuhaben. Ich habe meine eigenen kleinen Abenteuer erlebt, neues erlebt und mich ausprobiert. Aber unsere Wege trennten sich.

Der Blick mit Mitgefühl

Hätte ich es also besser machen können? Mit dem Blick von heute kann ich sagen: Ja, ich hätte über meinen Schatten springen sollen. Ich finde es sehr schade, dass wir keinen Kontakt mehr haben und keine „weißt-du-nochs“ austauschen können. Da ist also doch ein kleines „hättest du mal …“.

Und gleichzeitig wächst in mir Mitgefühl mit meinem 20-jährigen Selbst. Ich erinnere mich, wie befangen ich oft war, wie unsicher und auf der Suche nach mir selber. Ich spüre, dass ich es anders gemacht hätte, wenn ich es damals gekonnt hätte. Und dieser mitfühlende Blick auf das Vergangene nimmt ihm die Schwere.

Es ist dabei kein lapidares „es ist jetzt halt so“, sondern ein liebevolles „ich habe mein Bestes gegeben“.

 

Wobei hast du es nicht besser machen können?
Welche Situation in deinem Leben braucht dein mitfühlendes „ich habe mein Bestes gegeben“?

 

Bildnachweis für diesen Beitrag: Rückspiegel, Perspektive, Rückschau © Aldertree (pixabay CC-0)

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