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Wagst du die Reise ins Unbekannte?

Lesezeit: 3 Minuten

„Ich fahre mit davon in der Hoffnung, als jemand zurückzukehren, der nicht identisch ist mit dem, der weggefahren war.“
Peter Sloterdijk, Philosoph und Radfaher

Fernweh

Manchmal packt es mich und ich spüre in mir eine Sehnsucht, neue Orte zu entdecken und auf Menschen zu treffen, deren Sprache ich nicht spreche. Ich sehne mich danach dort in Kontakt zu gehen, wieder festzustellen: Um sich zu verstehen, muss man nicht unbedingt die gleiche Sprache sprechen.

Eigentlich bin ich gar keine so große Abenteurerin. Ich bin nie getrampt oder alleine mit dem Rucksack in ein fernes Land gereist. Und dennoch ist auch in mir dieser Funke, zu Abenteuern aufzubrechen.

Im Kontakt mit dem Neuen

Ich weiß nicht, was auf mich zukommt. Ich weiß nicht, wen ich treffen werde. Und in der Begegnung mit dem Unbekannten, lerne ich auch immer wieder mich selber neu kennen. Vielleicht ist genau das, der eigentliche Reiz an der Sehnsucht zu anderen Orten aufzubrechen.

Im Kontakt mit dem Neuen erfahre ich mich. Ich muss mich öffnen, um einen Kontakt zu bekommen. Und mit dem Öffnen verändert sich vielleicht ein kleines bisschen mein Blick auf die Welt. Doch dafür muss ich bereit sein, dem Neuen wirklich die Tür aufzumachen. Wer im Urlaub immer an den gleichen Ort fährt, oder – egal wo auf der Welt – immer sein Wiener Schnitzel mit Bier braucht, erlebt nichts Neues. Er wiederholt das, was er schon kennt.

Was ich mitnehmen kann

So ist die Hoffnung im Zitat oben durchaus berechtigt. Ich fahre fort, um verändert wiederzukehren. Oft wird als gewünschte Veränderung „Erholung“ beschrieben. Ja, wenn es gut läuft, passiert das auch. Aber je weiter ich mich von oft gegangenen Pfaden meiner eigenen Erfahrung entferne, desto mehr kann ich außer Erholung mitnehmen, wie z. B.

  • die Erfahrung von Verbundenheit ohne eine äußerlichen Verbindung wie der Sprache oder
  • einen neuen Blick, vielleicht auch auf das, was mir wirklich wichtig ist, und vielleicht auch
  • den Mut für neue Wege, die mich aus meinem Alltags-Trott reißen.

Ich nehme mich mit

Und gleichzeitig weiß ich: Egal wohin ich auch gehe, ich nehme mich selber immer mit. Meine bisherigen Erfahrungen und meine inneren Glaubenssätze liegen wie ein Filter oder eine Sonnenbrille über meinen neuen Erlebnissen. Durch eine Reise oder neue Erlebnisse öffne ich vielleicht kleine Fenster, aber ich nehme mich und meinen Blick auf die Welt mit. Und viel zu schnell gehen die kleinen Luken und Fenster, die sich durch die neuen Wege bilden, im Alltag wieder zu und ich hänge im gleichen Trott fest.

Die innere Reise

Denn neue Wege im Außen verändern nichts, wenn ich nicht auch im Inneren bereit bin, mich zu verändern. Wenn ich durch Reisen durch die ganze Welt versuche, vor meinem Alltag und dem Leben zu Hause wegzulaufen, komme ich keinen Zentimeter voran. Das größte Abenteuer des Lebens ist die innere Reise zum Grund meiner Seele. Wer bin ich? Warum bin ich in diesem Leben? Was ist meine Aufgabe?

Für viele Menschen ist die Antwort darauf, dass sie eine Familie gründen und Kinder großziehen. So bleibt etwas von sich selber zurück, wenn die große Reise in diesem Leben zu Ende geht. Auch wenn ich keine Kinder habe, bin ich davon überzeugt: Das springt zu kurz! Das Leben will mehr von dir, als eine Familie zu gründen und sich gut um diese zu kümmern.

In jedem Menschen wurzelt eine innere Kraft, Inspiration und Kreativität. Und diese wollen gelebt werden! Statt mich endlos um das „Warum“ zu drehen und die eine richtige Antwort zu finden, habe ich die Frage für mich verändert. Diese Frage schaut nicht nach hinten und sucht die Antwort. Mit der Frage „welcher Mensch möchte ich sein“, werde ich selber zur Antwort.

Neue Wege

Indem ich fort gehe, neue Länder und Menschen sehe, fülle ich meine Seele mit neuen Begegnungen und Erfahrungen. Auch neue Wege im Alltag öffnen mir neue Blickwinkel und zeigen mir Möglichkeiten, die ich bisher vielleicht nur geahnt habe. Aber dafür muss ich rausgehen. Und damit meine ich nicht, einmal im Jahr in ein neues Land in Urlaub zu fahren und statt Club-Urlaub mal nur Halbpension zu buchen. Ich spreche darüber, wirklich neue Wege zu gehen.

Wann hast du zuletzt etwas zum ersten Mal gemacht?
Wann hast du zuletzt etwas Neues gewagt?
Wie füllst du deinen Speicher der Inspiration und trainierst deinen Mut?

Dein Kompass

Spüre deine Sehnsucht! Sie zeigt dir den Weg zu neuen Wegen. Viel zu oft scheint der Alltag es gar nicht möglich zu machen, auf diese Sehnsucht zu hören. Doch das ist in den meisten Fällen nur eine bequeme Ausrede. Ich kenne diese Ausreden auch alle: „Ich habe keine Zeit“, „das ist zu teuer“, „dafür bin ich nicht gut genug“, „ich kann das nicht“ oder „niemand braucht das, was ich geben möchte.“

Verstecke dich nicht hinter diesen Ausreden. Verbinde dich mit deiner Sehnsucht, sie ist dein Kompass für ein Leben voller Lebendigkeit und Abenteuer.

 

Was ist deine Sehnsucht?
Welchen ersten, kleinen Schritt kannst du heute darauf zu machen?

 

Bildnachweis für diesen Beitrag: Kompass, Hand, Reisen © dima_goroziya (pixabay CC-0)

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