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Was gerade ansteht

Lesezeit: 3 Minuten

Zeiten gehen zu Ende

Manchmal gehen Zeiten einfach zu Ende. Eigentlich geht alles irgendwann zu Ende. Die Endlichkeit ist der größte Antreiber des Lebens. Und dennoch – oder vielleicht deswegen? – fällt mir loslassen sehr schwer.

Vor dem Loslassen kommt jedoch die Phase der Zweifel. Irgendetwas hat sich verändert. Es fühlt sich nicht mehr so an wie früher. Etwas ist verloren gegangen.

Zögern

Die Sätze oben können für mich zu vielen Situationen im Leben passen, in denen eine Phase zu Ende geht. Mir fällt das Ende einer Beziehung ein. Hier war es neben dem Zweifel eine Art Erkenntnis, dass ich die Realität nicht sehen wollte. Die Beziehung war nicht so, wie ich sie mir schöngeredet hatte. Die Zweifel waren lange, lange da. Aber erst mit der Erkenntnis, dass ich das so nicht mehr möchte, kam die Klarheit, dass diese Beziehung zu Ende ist.

Zweifeln

Auch die Kündigung bei einem Arbeitgeber kam mir in den Sinn. Auch hier habe ich viel zu lange im Zweifel gehangen, bevor ich gewagt habe, die Entscheidung zu treffen. Dabei wusste ich im Inneren schon viele Jahre, dass ich bei diesem Arbeitgeber nicht bleiben möchte. Es passte nicht mehr zu mir. Der Aufbruch zu einem neuen Arbeitgeber hat mir damals so viel Rückenwind und Energie gegeben, dass ich im Nachhinein nicht verstanden habe, warum ich so lange gezögert habe.

Keine Ideen, keine Lust

Momentan habe ich das Gefühl, die Zeit von Mut zur Stille geht zu Ende. Meine Ideen scheinen weg zu sein. Meine Routine, einen Impuls aufzugreifen, meine Gedanken und Erlebnisse dazu aufzuschreiben, scheint durchbrochen zu sein.

Ich weiß nicht, ob es dir überhaupt aufgefallen ist, aber in den letzten vier Wochen habe ich nicht mehr jeden Montag einen Artikel veröffentlicht. Ich hatte an dem Sonntagabend einfach keine Lust. Und das erste Mal seit fast fünf Jahren habe ich für montags keinen Artikel veröffentlicht. Und: Es ist nichts passiert. Weder hatte ich ein wirklich schlechtes Gewissen, noch haben treue Leser sich weinend gemeldet und gefragt haben, wo denn der Artikel bleibt.

Ende oder Veränderung

Vielleicht ist die Zeit von Mut zur Stille einfach vorbei. Oder der regelmäßige Rhythmus verändert sich. Ich weiß es nicht. Ich erlebe gerade eine Zeit des Zweifelns.

Ich schreibe hier auf Mut zur Stille stets davon, was mich bewegt. Manchmal liegen die Erlebnisse länger zurück, manchmal handeln die Artikel davon, was ganz aktuell geschieht und mich beschäftigt. Und heute habe ich mir ein Herz gefasst und schreibe, dass ich schon länger zweifle, wie es mit Mut zur Stille weiter geht.

Für mich

Ich schreibe das nicht, damit Menschen, die meine Artikel gerne lesen, mir nun schreiben, ich solle bitte nicht aufhören. Vielleicht schreibe ich deswegen erst heute davon, obwohl mich die Zweifel schon viel länger umtreiben.

Ich habe viele Rückmeldungen zu meinen Texten bekommen, die mich sehr berührt haben und mir auch heute noch sehr wichtig sind. Und dennoch schreibe ich hier in erster Linie für mich. Es war immer ein zusätzliches Geschenk, dass es Menschen gibt, die meine Texte lesen und für die sie vielleicht in diesem Moment ein passender Impuls sind.

Ein weiteres Mal

Jetzt beim Schreiben merke ich ein weiteres Mal, dass Schreiben mich erfüllt. Dass ein Gefühl von Fließen und Verbundenheit entsteht. Irgendwie fühlt es sich richtig und gut an, ein weiteres Mal meine Gefühle und Gedanken aufschreibe und sie in meinem Blog für andere sichtbar mache. Auch wenn das, was ich schreibe, vielleicht dieses Mal mehr Menschen betrifft, als nur mich.

Und gleichzeitig erfüllt mich ein großes Gefühl der Traurigkeit. Ich möchte nicht, dass mein Blog Mut zur Stille zu Ende geht. Ich habe viele Jahre davon geträumt, bevor ich es gewagt habe. Ich bin unglaublich stolz darauf, dass ich nie aufgegeben habe. Und nun scheint der Funke erloschen zu sein.

Deine Erfahrung

Wie bist du in deinem Leben damit umgegangen, wenn etwas, das dir wirklich wichtig war, sich verändert hat und es vielleicht zu Ende geht?
Wie gelingt es dir, den Funken der Begeisterung und der Sehnsucht lebendig zu halten?

Ich freue mich immer sehr, wenn ich zu den Fragen, die ich am Ende meiner Texte stelle, Rückmeldungen bekomme. Dieses Mal würde ich mich sehr über deine Sicht, deine Ideen und deine Erfahrungen freuen.

 

Bildnachweis für diesen Beitrag: Wolken, Himmel, Zweifel © deeezy (pixabay CC-0)

2 Kommentare

  1. Katja

    Liebe Anne, danke für die ehrlichen Worte. In vielem, was ich von Dir gelesen habe, konnte ich mich selbst finden. So wird es vielen gehen.
    Ich habe gelernt, auf meine innere Stimme zu hören, ihr immer mehr zu vertrauen und dadurch authentisch zu sein.
    Dann finde ich die richtigen Antworten auf meine Fragen.
    Finde Deine Antworten und Du wirst wissen, wie es weitergeht.
    Herzliche Grüße, Katja.

    • Anne Poger

      Liebe Katja, vielen lieben Dank für deine Rückmeldung und den wertvollen Impuls. Meine Antwort wird kommen. Und ich darf gespannt sein, wie es weiter geht. Vielleicht muss manchmal ein Innehalten und Abwägen erfolgen, um herauszufinden, was mir wirklich wichtig ist. Danke, dass du meine Texte liest. Das bedeutet mir sehr viel. Alles Liebe Anne

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