Wie ‘unmöglich’ manche Menschen sind
Kennst du das? Du begegnest einem Menschen und etwas an ihm geht dir gewaltig gegen den Strich. Es nervt dich, so wie er, so wie sie sich verhält. Aus deiner Sicht ist das ein No-Go. Diese laute Stimme, so eine fordernde Art, ein Benehmen, das für dich ‘daneben’ ist.
Der Trigger
Wie kommt es, dass Menschen mich nur durch ihr Reden oder ihr Auftreten nerven? Sie haben mir nichts getan. Vielleicht haben sie mich noch nicht einmal wahrgenommen. Dennoch zerrt ihre Art an meinen Nerven, weil sie etwas in mir berühren. Etwas drückt einen Knopf in mir. Ich erinnere mich an ein unangenehmes Erlebnis oder eine Person, von der ich mich nicht richtig behandelt gefühlt habe.
Innerer Ärger
Oft habe ich mich innerlich – oder auch gegenüber anderen – darüber beschwert, was meiner Meinung nach mit meinem Gegenüber nicht stimmt. Soll er oder sie doch einfach den Mund aufmachen, wenn ihm oder ihr etwas nicht passt, statt hinter dem Rücken zu reden.
Es hat sich jedoch noch nie ein Mensch verändert, weil ich mich aufgeregt habe. Meist fehlt mir der Mut, der betreffenden Person ins Gesicht zu sagen, dass sie bitte nicht mit so einer Kleinmädchenstimme reden soll. Das wäre unverschämt. Und so bleibt mein Ärger und das genervt sein bei mir oder im Kreis der Menschen, bei denen ich mich über die Person auslasse. Komischerweise können andere meinen Ärger manchmal gar nicht verstehen. Ihnen geht die Eigenart nicht auf die Nerven.
Menschlich
Ich denke, es ist absolut menschlich, dass ich nicht jeden Menschen gleich sympathisch finde. Bei 80 Millionen Menschen in Deutschland ist es in Ordnung, dass ich mit einigen Menschen nicht klarkomme. Sicher geht es auch anderen mit mir so, dass ich sie durch meine Art nerve.
Die Frage ist: warum ärgert mich etwas an einer Person, was jemand anderem gar nicht auffällt?
Die Kernfrage
Die unterschiedliche Wahrnehmung hat also etwas mit mir zu tun. Welchen inneren Knopf drückt die Person bei mir?
Was hat das, was mich nervt, mit mir zu tun?
Wenn es nichts mit mir zu tun hätte, würde es mich nicht nerven. Nur wenn etwas ein Echo in mir hat, kann ich es wahrnehmen und mich daran reiben.
Woran ich mich reibe
Nervt die laute Frau mich, weil ich sie zu laut finde oder weil ich mich nicht traue, mich zu zeigen, wie ich bin? Nehme ich mich lieber zurück, um nicht aufzufallen? Vielleicht erwarte ich das gleiche von dem anderen. Dass sie sich nicht versteckt, triggert bei mir einen Glaubenssatz an “so wie du bist, bist du nicht okay”. Und daran reibe ich mich, nicht an der Frau und ihrem Verhalten.
Ein Spiegelbild?
In einer Begegnung, die mich nervt oder ärgert, kann ich eine Chance sehen:
- Was sehe ich im Anderen, was mich an mir selber stört?
- Welcher ‘wunde’ Punkt in mir wird berührt?
- Was fehlt mir gerade? Was wünsche ich mir?
Bei mir bleiben
Mit Fragen wie diesen kann ich einige Energien, die ich in den Ärger und das Genervt sein geben würde, bei mir halten. Der Andere wird weniger wichtig und ich wende mich stattdessen mir zu.
Klappt das immer? Nein, manchmal nerven Menschen mich einfach. Und das ist okay. Aber oft klappt es auch. Mein Ärger verfliegt, weil mein Blickwinkel sich ändert.
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