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Die Macht deiner Fehler

Meerwasser läuft über einen Felsen und ist nicht kontrollierbar - so wie Fehler, die geschehen.
Lesezeit: 3 Minuten

Die Zeit zurück drehen

Kennst du dieses Gefühl, dass du die Zeit zurückdrehen möchtest? Es ist etwas geschehen oder du hast etwas gesagt oder getan, was du gerne ungeschehen machen möchtest. Wer regelmäßig mit dem Computer arbeitet, kennt vielleicht die Funktion “rückgängig machen”. So eine Taste wünsche ich mir manchmal im echten Leben.

Was ich immer bereue

Vor vielen Jahren habe ich einmal einen Unfall verursacht. Ich habe nicht aufgepasst und bin einer Rollerfahrerin hinten reingefahren. Wir waren nicht schnell, aber sie stürzte und war am Knie verletzt. Natürlich habe ich sofort erste Hilfe geleistet, während andere Autofahrer den Rettungswagen gerufen haben. Die Situation bin ich danach immer wieder durchgegangen und habe mir gewünscht, ich könnte den Moment rückgängig machen, als ich nicht nach vorne gesehen habe.

Heute denke ich nicht mehr oft an diese Situation. Es belastet mich nicht mehr. Und doch kommen die Gedanken an diese Situation. Als ich gerade mit dem Artikel über das Thema Fehler angefangen habe, war die Erinnerung auf einmal doch wieder da.

Die großen …

Welcher Fehler in deinem Leben ist dir vielleicht jetzt gerade in den Sinn gekommen? Gibt es etwas, was du gerne rückgängig machen würdest? Wie geht es dir damit heute?

… und die kleinen Fehler

Und dann gibt es noch die kleineren Fehler, die im Alltag immer wieder geschehen: Das unbedachte Wort, mit dem ich jemanden unabsichtlich oder absichtlich verletze. Die Unachtsamkeit, die geschieht, weil ich mit den Gedanken gerade woanders bin. Das werde ich nie abstellen können. Es wird immer so sein, dass ungewollt etwas geschieht oder ich nicht achtsam bin. Die Frage ist also nicht: wie verhindere ich meine Fehler? Sondern die Frage lautet: wie gehe ich damit um?

Die Chance im Fehler

Wie so oft ist auch hier der Blickwinkel entscheidend. Wie schaue ich auf das, was ich verursacht habe? Als (ehemalige) Perfektionistin war es früher für mich eine mittelschwere Katastrophe, wenn mein Plan nicht zu 100 % geklappt hat. Ich habe gehadert und mich verbal gegeißelt, dass ich bei einer Präsentation gepatzt habe, auch wenn es außer mir niemandem aufgefallen ist. Meine eigenen Ansprüche waren so hoch, dass ich sie nicht wirklich erfüllen konnte.

Heute kann ich es zum Glück anders sehen: Mein Blickwinkel hat sich verändert. Natürlich mache ich noch immer Fehler. Aber ich gehe anders damit um. Ich kann die Chance darin erkennen. Heute ist mein Blick nach vorne gerichtet: Was mache ich beim nächsten Mal anders? Wie reagiere ich zukünftig bei einer ähnlichen Situation?

Neue Türen

Wenn etwas nicht so klappt, wie ich es erhofft habe, dann entstehen Situationen die neue Möglichkeiten eröffnen. Es öffnen sich Türen, von denen ich nicht wusste, dass es sie gibt. Aber ich muss zulassen, dass ich diese Türen sehe. Und da kommt der Blickwinkel wieder ins Spiel. Bin ich offen für neue Optionen, die sich ergeben, oder versuche ich festzuhalten an dem, wie ich meine, dass es sein sollte? Ich bin froh, dass ich viele Türen geöffnet habe, die erschienen sind, wenn mein Plan nicht funktioniert hat. Hätte ich in meinem Leben nicht die Fehler gemacht, die ich gemacht habe, wäre ich heute nicht dort, wo ich bin. Und da, wo ich bin, bin ich momentan verdammt gerne.

Deine Ausrichtung

Es ist wichtig, eine Orientierung im Leben zu haben. Auf was richte ich mich aus? Welche Qualitäten möchte ich in meinem Leben leben und erleben? Ohne eine Ausrichtung dieser Art wäre ich orientierungslos und ziellos. Ich brauche einen Plan, eine Richtung für mein Leben. Das Wort “Ziel” für mein Leben vermeide ich bewusst. Ich brauche kein Ziel für mein Leben. Das Ziel des Lebens ist das Leben selber: Lebendig sein, ein Leben in Fülle zu führen, meine eigenen Potenziale und Kreativität leben.

Dein Lebensfluss

Und gleichzeitig gilt es immer wieder, den inneren Plan loszulassen und mit dem Lebensfluss zu schwimmen. Ein zu starkes Festhalten an meinen Plänen führt zu Enttäuschung. Ich kann mein Leben nicht kontrollieren. Ich kann nicht alles vorplanen. Immer wieder werde ich Fehler machen. Immer wieder wird etwas geschehen, das ich nicht vorhersehen kann. Kontrolle zu wollen, ist eine Illusion.

Gib die Kontrolle auf

Und genau das ist eine deiner Aufgaben im Leben: immer wieder die Kontrolle aufgeben. Das Leben fordert dich immer wieder auf, dass du dich dem Fluss des Lebens hingibst. Für den Kampf gegen das, was gerade da ist, ist so viel Kraft nötig. Setze diese Kraft frei für die Verwirklichung deiner Träume. Sage ja zu dem, was ist, und du wirst überrascht sein, welche Türen sich auf einmal öffnen können.

Dein Fehler als Startpunkt

Entdecke die Möglichkeiten, die sich aus vermeintlichen Fehlern ergeben. Richte deinen Blick auf die Chance, die sich daraus ergibt:

  • die Chance zu lernen,
  • die Chance neue Erfahrungen zu machen,
  • die Chance auszuloten, was dir wichtig ist.

Dein vermeintlicher Fehler ist der Startpunkt für deinen weiteren Lebensweg. Du stehst da, wo du jetzt stehst. Keinen Schritt weiter vorne oder hinten. Und von dort geht dein nächster Schritt. Und wichtig ist nur das: Du machst den nächsten Schritt.

 

Bildnachweis für diesen Beitrag: Meer, Ozean, Fluss © Quangpraha (pixabay CC-0)

2 Kommentare

  1. Beatrix

    So eine Geschichte beschäftigt mich schon seit langem und hat mich seitdem für Emotionen labiler gemacht. Doch immer mehr erhalte ich positive Gedanken zu diesem Thema. Dank deines Posts sehe ich alles klarer. Es wird mir helfen, mit dieser Situation besser klar zu kommen. Danke liebe Anne

    • Anne Poger

      Liebe Beatrix, vielen Dank für deine Rückmeldung hier. Ich freue mich, dass meine Worte dein Herz berührt haben. Ich wünsche dir alles Liebe!

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