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Genießen lernen

Drei Frauen tanzen mit wehenden Röcken, sie genießen, was sie tun.
Lesezeit: 3 Minuten

Moment mal

Genießen lernen? Was ist das für ein Titel. Genießen ist doch ganz einfach. Augen auf machen, schönen Moment erleben, genießen. Fertig. Wenn es immer so leicht wäre.

Warum genießen nicht immer leicht ist

Nicht jeder Moment ist schön und hat das Potenzial, ihn zu genießen. Eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt hat nur wenig Genuss-Potenzial. Die Momente, die ich meine, sind Situationen, in denen vieles stimmt, sich gut anfühlt, es vieles zu genießen gäbe. Dennoch kann ich Momente dieser Art nicht immer genießen. Ich habe Gedanken wie: “es könnte noch besser sein”, “es müsste noch ein bisschen anders sein”, “wenn es mehr so oder so wäre, dann…”.

Mal wieder der Kopf

Mir steht mit solchen Gedanken mal wieder mein Kopf im Weg. Er vergleicht mit vorangegangenen Situationen, meinen Erwartungen oder ist einfach kritisch und sucht die Erbse unter den Matratzen. Wie blöd, dass ich meinen Kopf immer dabei habe. Er kann manchmal ein Miesepeter sein, wenn er nur auf das achtet, was anders sein sollte oder könnte.

Drei Wege aus der Kopf-Falle

In die “Kopf-Falle“ tappe ich immer wieder. Texte dieser Art schreibe ich vor allem für mich, um mich selber daran zu erinnern, dass ich das Leben genießen kann, statt auf das zu achten, was gerade noch nicht perfekt ist. Hier also meine drei Wege aus dem Denken, dem Vergleichen und dem “es müsste doch anders sein”:

  1. Atmen: wenn mein Kopf mit seinem “es müsste…”, “es sollte…” oder “so reicht es noch nicht…” anfängt, ist ein erster möglicher Schritt das bewusste Ein- und Ausatmen. Wenn ich mich auf meinen Atem konzentriere, kann ich nicht gleichzeitig denken. So halte ich die kritischen Denkprozesse an und schaffe mir eine “Atempause”.
  2. Ins Herz fühlen: Wenn ich mich darauf konzentriere, kann ich bewusst wahrnehmen, was mein Herz gerade fühlt. Ich konzentriere mich in dem Moment auf mein Herzchakra und verweile mit meiner Aufmerksamkeit dort. In Verbindung mit meinem Herzen kann der Kopf ebenfalls keine bewertenden oder verurteilenden Gedanken denken.
  3. In Verbindung gehen: Wenn ich mich mit einem anderen Menschen oder der Natur verbinde, kann ich nicht gleichzeitig meinem Kopfkino zuhören. Indem ich an einen Menschen denke, der mir wichtig ist und mein Herz öffne, stelle ich diese Verbindung her. Das ist ebenso möglich mit einem Tier, einer Pflanze, der Natur insgesamt oder dem Göttlichen. Indem ich mich auf diese Verbindung konzentriere, verlieren die Gedanken meines Kopfes an Bedeutung.

Um was es nicht geht

Mir geht es bei diesen kleinen Übungen nicht darum, mich aus einer Situation zu lösen, um sie zu vermeiden. Was ich meine, sind Momente, in denen mein Kopf ein oller Nörgler ist, der bei allem das Haar in der Suppe sucht. Das Jetzt ist der einzige Moment der existiert. Ich möchte diesem Moment nicht entfliehen, sondern ich möchte diesem Moment anders begegnen.

Um was es geht

Ich wünsche mir, weniger kritisch zu sein, wenn es nicht so läuft, wie ich es geplant habe. Mit mehr Offenheit und Spontanität habe ich die Chance auf Überraschungen und Momente der Freude, die ich nie hätte planen können. Mir geht es um meine Wahrnehmung auf das, was sich gerade zeigt. Nehme ich das wahr, was anders ist, als ich es mir erdacht habe? Oder nehme ich das wahr, was jetzt gerade da ist, mit wenig Wertung (keine Wertung ist wirklich schwierig für mich), wenig Verurteilung und viel Gelassenheit.

Die Frage des Blickwinkels

Auch hierbei ist es wieder die Frage des Blickwinkels, die entscheidend ist. Höre ich meinem inneren Nörgler zu, schaue ich auf den Mangel. Ich fokussiere auf das, was besser sein könnte: besseres Wetter, mehr Ruhe, mehr Abwechslung, …

Löse ich mich jedoch von meinen Gedanken, habe ich die Chance mit dem Herzen wahrzunehmen. So kann ich erkennen, dass dem Herzen ganz andere Aspekte wichtig sind: welche Menschen sind in meinem Leben, bin ich mit mir und anderen verbunden, fühle ich die Fülle, die in mir ist, statt sie im Außen zu suchen…

Wenn der Nörgler sich meldet

Gedanken sind flinke kleine Biester. Sie sind oft so schnell, dass ich sie nicht alle wahrnehmen kann. Wenn ich das nächste Mal mich selber beim Nörgeln erwische, dann halte ich inne und erinnere mich an einen der drei Wege aus der Kopf-Falle. Denn werden die Gedanken unterbrochen, kann es in eine andere, offenere und positivere Richtung gehen. Und auf einmal fällt das Genießen ganz leicht, weil alles ein Wunder ist.

 

Kennst du es von dir auch, dass dir genießen schwer fällt, weil deine Erwartungen nicht erfüllt sind?

 

Bildnachweis für diesen Beitrag: Menschen, Erwachsene, Zwei © melissaflor (pixabay CC-0)

2 Kommentare

  1. Pingback:Du kannst dein Leben nicht vorspulen - Mut zur Stille

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