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Höre auf zu warten – alles ist da

Lesezeit: 2 Minuten

In der Falle

„Wenn ich erst diese Weiterbildung gemacht habe, dann bin ich vorbereitet und kann loslegen.“
„Ich muss erst noch Visitenkarten drucken, bevor ich Menschen von meinem Projekt erzählen kann.“
„Erst wenn der Raum ganz fertig ist, kann ist starten.“

Kennst du Sätze wie diese? Das nächste Hindernis muss noch aus dem Weg geräumt werden, damit du loslegen kannst. Und danach noch das nächste. Ich nenne das gerne die „wenn-dann-Fall“. Erst wenn alle (echten und theoretischen) Probleme gelöst sind, kann der nächsten Schritt gemacht werden.

Innere Verstecke

Manchmal braucht es tatsächlich gewisse Vorbereitungen. Bevor ich jemandem den Blinddarm entferne, empfiehlt es sich, Medizin zu studieren, bei Operationen assistiert zu haben und dann von einem erfahrenen Arzt angeleitet zu werden. Auch ist es hilfreich, zunächst einen Führerschein zu machen, bevor du dich hinter das Steuer eines Autos setzt.

Aber diese Bedingungen für den Start meine ich nicht. Ich meine die kleinen Herausforderungen, hinter denen ich mich so wunderbar verstecken kann, um nicht loslegen zu müssen. Solange ich mir selber vorgaukle, es muss erst unbedingt etwas erledigt werden, bevor es los geht, habe ich eine prima Entschuldigung. In meinem inneren Versteck fühle ich mich unterwegs in Richtung meines Traums, aber loslegen kann ich ja noch nicht, weil…

Glaubenssätze im Gepäck

Hinter diesem Hinauszögern liegen oft alte Glaubenssätze. Mein Favorit während meiner eigenen Verzögerungstaktik lautet „ich bin nicht gut genug“. Mit diesem Glaubenssatz im Gepäck wird es immer noch etwas zu erledigen geben, bevor ich gut genug bin und anfangen kann.

Ein anderer bei mir sehr „beliebter“ Glaubenssatz ist „das steht mir nicht zu“. Es darf nicht einfach auf dem Weg zu einem Projekt oder Traum sein. In mir lodert immer wieder die Überzeugung auf, ich muss mir das erarbeiten, sonst steht es mir nicht zu. Und diese Arbeit bedeutet, dass ich alle echten und vermeintlichen Hindernisse erst aus dem Weg räumen muss, bevor ist loslegen kann.

Welche Glaubenssätze trägst du in dir, die dich zögern lassen?

Wunsch nach Kontrolle

Der Wunsch, neben den nötigen auch die möglichen Probleme im Vorfeld alle aus dem Weg zu räumen, wird auch von der Illusion befüttert, ich könne kontrollieren, was in meinem Leben passiert. Dahinter liegt der Gedanken: Wenn ich mich im Vorfeld schon möglichst absichere, kann nichts Unvorhergesehenes geschehen. Der Wunsch nach Kontrolle versperrt mir dabei jedoch den Blick auf die Möglichkeiten.

Neues Blickfeld

Als ich in einer beruflichen Neuorientierung war, haben mich diese Glaubenssätze und das Verstecken hinter echten und potenziellen Hindernissen zu Beginn enorm daran gehindert, den nächsten Schritt zu gehen. Ich hatte mein bisheriges Arbeitsfeld hinter mir gelassen und stand nun ganz neuen Aufgaben gegenüber.

Mit einer Mischung aus Abenteuerlust und ganz viel Mut, Neues zu wagen, habe ich in der Zeit so vieles zum ersten Mal gemacht, dass mein Blickfeld sich von den Hindernissen weg bewegt hat. Statt auf die noch zu lösenden Probleme zu fokussieren, richtete sich mein Blick auf die Möglichkeiten. Und mit den Möglichkeiten wuchs mein Wunsch, in diese Richtung weiter zu gehen.

Alles ist da

Auf diesem Weg erlebte ich eine für mich sehr wichtige Erkenntnis: Ich brauche das Leben nicht zu kontrollieren. In mir ist alles da, um mit den Wendungen des Lebens umgehen zu können.

Ich brauche nicht länger zu warten, endlich gut genug zu sein. Ich bin schon gut genug. In dem Moment, in dem ich achtsam und respektvoll auf neue Aufgaben zugehe, werde ich nicht über das Ziel hinausschießen, weil ich mich überschätze. Ich respektiere die Menschen, die mir auf meinem Weg begegnen. Also darf ich auch Respekt vor der Aufgabe haben. Das zeigt, dass ich es ernst nehme. Aber ich brauche mich nicht hinter alten Glaubenssätzen oder meinem Wunsch nach Kontrolle zu verstecken.

Alles ist da! Ich brauche nicht mehr darauf zu warten, gut genug für den nächsten Schritt zu sein. Denn wie lange soll ich auf etwas warten, was schon da ist?

 

Welchen nächsten Schritt traust du dich nicht zu gehen?

Mache dir bewusst: wenn dieser Schritt für dich als Nächstes ansteht, dann ist in dir auch alles da, um diesen Schritt zu machen.

 

Bildnachweis für diesen Beitrag: Frau, Warten, Mauer © DanielNebreda (pixabay CC-0)

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