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Immer wieder vom Kopf ins Herz

Lesezeit: 3 Minuten

Die Reise deines Lebens

Manche Menschen verreisen sehr gerne. Sie wollen die ganze Welt sehen. Andere Menschen bleiben lieber zu Hause in ihren vier Wänden. Dort fühlen Sie sich wohl. Mit Reise deines Lebens meine ich aber eine andere Reise: Ich meine die Reise, die in deinem Inneren stattfindet. Die Reise vom Kopf ins Herz.

Hin und zurück

Eigentlich springt es zu kurz, wenn ich sage, dass es um die Reise vom Kopf ins Herz geht. Denn die Reise beginnt stets im Herzen. Denn als Kind bist du zunächst reine Wahrnehmung. Alle Emotionen sind pur und rein vorhanden, weil das Ego noch nicht aktiv geworden ist. Du lebst als Kind ganz für den Moment. Kinder leben mit vollem Einsatz. Nur das Jetzt zählt, kein Abwägen, keine Kontrolle, keine Planung: einfach nur leben. Das, was im Herzen ist, wird gelebt, so wie es da ist. Freude und Schmerz werden erlebt und nach Außen gezeigt.

Die Illusion

Auf unserer Reise durch das Leben lernen wir als Kinder, dass es gefährlich ist, das eigene Herz ungeschützt zu lassen. Wir werden verletzt und unsere Bedürfnisse sind nicht wichtig. Um mit dieser Enttäuschung und dem Schmerz umzugehen, entwickeln wir Strategien, die uns schützen sollen. Wir lernen, dass die Trennung von unserem Herzen uns eine Illusion von Schutz und Kontrolle gibt.

Abgeschnitten

Viele Erwachsene leben vor allem im Kopf. Auch ich habe dies lange Jahre gelebt. Durch den Wunsch, mich vor neuen Verletzungen zu schützen, verharrte ich im Kopf, und meinte, das ist leben. Aber ich war abgeschnitten von meinen Gefühlen und meiner inneren Stimme. Ohne den Fluss meiner Emotionen lebte ich jedoch nur ein halbes Leben. Vermeintlich geschützt vor den negativen Gefühlen, verlor ich jedoch auch den Zugang zu meiner Freude und Ausgelassenheit. Ich war getrennt von meiner Lebendigkeit.

Eine schwere Reise

Um zurück in die Leichtigkeit und Ausgelassenheit eines Kindes zu gelangen, musste ich die Reise vom Verstand zurück ins Herz antreten. Und diese Reise ist keine einfache Reise.

Der Kopf wehrt sich, die vermeintliche Kontrolle abzugeben. Es liegt in seiner Natur möglichst alles zu planen, zu kontrollieren und zu bewahren. Um möglichst nie wieder Schmerz und Verletzung ertragen zu müssen, wird der Kopf mit allen Tricks aufwarten, um seiner Aufgabe, mich vor meinem Herz zu schützen, gerecht zu werden. Denn das Herz hat sich so oft schon als wankelmütig und wenig verlässlich erwiesen. Es lässt zu, dass ich Schmerzen fühle, dass ich traurig bin und sogar das Leid anderer mitfühlen.

Zurück ins Herz

Wie bin ich zurück zu mehr Herz in meinem Leben gekommen?

Ich habe mich auf die Suche nach meiner Freude und Lebendigkeit begeben. Allerdings war der Preis, wieder Freude zu fühlen, auch alle anderen Gefühle wieder zuzulassen. Gefühle sind wie ein Pendel. Wenn das Pendel in die Richtung der schweren und dunklen Gefühle nicht mehr ausschlagen darf, werden auch die leichten Gefühle wie Freude, Ausgelassenheit und Leichtigkeit gebremst.

Auf meinem Weg zurück zu meiner Freude kamen all die unterdrückte Traurigkeit und Einsamkeit wieder ans Licht. Das war nicht einfach und der Weg war schmerzhaft. Aber es hat sich gelohnt und lohnt sich noch immer.

Den Trampelpfad erweitern

Denn es ist nicht damit getan, einmal den Weg vom Kopf ins Herz gegangen zu sein. Immer wieder übernimmt mein Kopf das Kommando. Und der Kontakt zu meinem Herzen wird wieder schwieriger. Es ist ein bisschen so, als würde ich über eine Wiese oder in einem Wald einen Trampelpfad anlegen. Sobald ich mich nicht mehr regelmäßig auf den Weg zu meinem Herzen mache, wächst dort schon wieder Gras und Gestrüpp.

Der Weg vom Kopf ins Herz will immer wieder gegangen werden. Das heißt für mich, dass ich mich mit meinen Sorgen und Ängsten, meiner Traurigkeit oder Wut bewusst auseinandersetze. Sie wahrnehme, zulasse, anschauen und dann, wenn es gut läuft, weiter ziehen lassen.

Und es heißt für mich auch, dass ich immer wieder die Lebendigkeit in mein Leben lassen, in dem ich …

… mehr wage, weniger plane,
… mehr fühle, weniger denke,
… mitten im Leben bin, statt nur zuzuschauen.

Die Reise endet nie …

Meine Reise wird hier wohl nie zu Ende sein. Immer wieder versucht mein Verstand den Takt anzugeben: planen, kontrollieren und Vorsicht walten lassen, sodass es stets wieder heißt, mich auf den Weg vom meinem Kopf in mein Herz zu machen.

… und lohnt sich so sehr

Vermeintlich scheint es einfacher, im Kopf zu bleiben, statt immer wieder den Weg ins Herz zu gehen. Aber dann ist es eben ein nicht ganz gelebtes Leben. Für mich gehört das Schwere wie das Leichte zum Leben dazu. Das macht es zu einem ganzen Leben. Denn hinter den durchlebten Gefühlen und dem Kontakt zu meinen eigenen inneren Abgründen, wartet immer wieder eine Freude und Leichtigkeit, die Tiefe haben.

Bist du unterwegs?

Hast du dich auf deinen Weg vom Kopf ins Herz gemacht? Für diesen Weg brauchst du Mut. Mut dich dir selber zu stellen, dem Schweren und Dunklen in dir Raum zu geben.

Aber du kannst gewiss sein: Dein Mut wird belohnt! Neue Leichtigkeit, Freude und das Gefühl wieder vollständig zu sein, kehren zurück. Das Pendel deiner Gefühle kann wieder in beide Richtungen weit schwingen: Eine neue Tiefe in deinem Leben wird möglich.

Wage den Weg vom Kopf ins Herz. Immer wieder. Es lohnt sich!

 

Bildnachweis für diesen Beitrag: Weg, Gras, Fußweg © planet_fox (pixabay CC-0)

1 Kommentar

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