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Verabschiede dich vom Wunsch anzukommen

Ein Garten mit blühenden Blumen kennt kein Ankommen, er verändert sich stets und wächst.
Lesezeit: 2 Minuten

Die „nie wieder“ Lüge

Wenn ich mit meinem Studium fertig bin, dann brauche ich nie wieder zu lernen. Mit dem richtigen Job habe ich nie wieder Geldsorgen. Mit einem liebevollen Mann an meiner Seite fühle ich mich nie wieder einsam. Diese und andere Gedanken begleiten mich in meinem Leben. Ich erhoffe mir frei von etwas zu sein oder erfüllt zu sein, wenn ich etwas erreicht habe. Wenn ich angekommen bin, dann ist mein Leben nie wieder schwer.

Die Illusion des Ankommen

Der Gedanke dahinter ist nicht verkehrt. Ich habe mir Ziele gesetzt, die ich erreichen will. Mit einem guten Studium ist viel Lernen verbunden. Und wenn ich das geschafft habe, dann bin ich durch damit. Ein Ziel gibt Sinn und motiviert. Gleichzeitig ist ein Ziel jedoch eine Illusion: die Illusion irgendwo angekommen zu sein, wenn ich das Ziel erreicht habe.

Das Leben ist Lebendigkeit

Im Leben gibt es kein Ankommen. Die Natur des Lebens ist die Lebendigkeit. Das Leben ist von stetiger Veränderung geprägt. So sehr du auch versuchst, die perfekte Beziehung zu bewahren, den idealen Job zu halten oder die wundervolle Freundschaft zu sichern, alles verändert sich.

Es wird nicht unbedingt schlechter, aber es wird anders. Du veränderst dich, Menschen um dich herum verändern sich. Die Erwartung, alles solle so bleiben, wie es ist, kann ein enger Tunnel werden, an dessen Ende Enttäuschung wartet. Denn zu erwarten, sich nicht zu verändern, ist wie dem Wind zu sagen, er solle aufhören zu wehen. Die Energie der Veränderung und des Wachstums ist nicht zu stoppen.

Ohne Veränderung ist das Leben tot

Es gab Zeiten in meinem Leben, in denen habe ich Veränderung gefürchtet. Ich hatte mich gut eingerichtet. Vor einem ordentlichen Durchlüften in meinem Leben hatte ich Respekt. Es war bequem in der Komfortzone. Die Lebendigkeit und Lebensfreude schauten in meiner engen Welt jedoch nicht mehr vorbei. Wenn Wachstum und Veränderung keinen Raum im Leben haben, steht das Leben still. Und wenn alles still steht, bin ich tot – schon lange vor meiner Zeit.

Das Leben ist wie ein Garten

Hast du schon einmal einen Garten angelegt oder deine Balkonkästen bepflanzt? Am Anfang sieht es so aus, als wären die Pflanzen zu klein und es sieht kahl aus. In meiner Ungeduld habe ich schon oft die Pflanzen viel zu dicht zusammen gesetzt. Einige Wochen später ist deutlich geworden, das mir das Vertrauen in die Pflanzen und die Sonne gefehlt hat. Die Pflanzen und Blumen wachsen und blühen, sie verändern sich stetig und das Bild des Gartens oder des Balkons wandelt sich im Laufe der Jahreszeiten und über die Jahre.

Genauso ist es mit meinem Leben. Es fühlt sich konstant und unverändert an, die Veränderung geschieht jedoch jeden Tag ein kleines bisschen. So wie ich im Garten das Wachsen der Pflanzen nicht jeden Tag sehe, aber nach dem Urlaub überrascht bin, wie hoch die Wiese ist.

Kann ein Garten „ankommen“?

Würde ich von einem Garten erwarten, dass er ein Jahr später noch so aussieht, wie ich ihn angelegt habe? Beim Garten nehme ich Wachstum und Veränderung als normal wahr. Ich genieße, dass Bäume, Sträucher und Blumen wachsen, blühen und Früchte tragen. Das ist ihre Bestimmung. Ein Garten kann nirgendwo ankommen. Ein Garten lebt und wächst und verändert sich. Das ist seine Natur.

Und genauso ist es mit deinem Leben. Auch dein Leben ist stetig im Wandel. Wie kann dann Ankommen möglich sein?

 

Bildnachweis für diesen Beitrag: Farbe, Blumenstrauß, Sommerblumen © adonyig (pixabay CC-0)

2 Kommentare

  1. Pingback:Höre nie auf ein Suchender zu sein - Mut zur Stille

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