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Was gibst du zurück?

Orange-farbene Blüten werden von hinten von der Sonne beschienen zwischen trockenen Zweigen.
Lesezeit: 3 Minuten

Ein Satz voll auf die 12

In einer Serie, die ich in den letzten Tagen geschaut habe, hat eine der Personen zwei Sätze gesagt, die mich sehr beschäftigt haben:
„Dein Talent ist Gottes Geschenk für dich. Was du daraus machst, gibst du Gott zurück.“

Bämm, der Satz hat gesessen. Was ist eigentlich mein Talent? Und gebe ich etwas zurück?

Es reicht die Vermutung

In diesem Artikel geht es nicht darum, ob ich an einen Gott glaube oder wie dieser Gott aussieht. Damit der Satz seine Wirkung entfaltet, ist es auch nicht nötig, an einen Gott zu glauben. Es reicht, wenn du in dir eine Gewissheit oder auch nur eine Vermutung spürst, dass es etwas außerhalb des Irdischen gibt, das größer ist als du. Ob du es Gott, Allah, Jahwe, Universum oder Himmel nennst, ist egal. Ersetze das Wort Gott in dem Zitat oben einfach mit dem Begriff, mit der du diese größere Macht beschreibst.

Erst als…

Lange Zeit habe ich mich als vollkommen talentfrei wahrgenommen. Nach und nach, als ich begonnen habe, mir selber mehr zu vertrauen und die Steine alter Muster und Glaubenssätze umzudrehen, habe ich zugeben können, dass ich doch einiges ganz gut kann.

Und heute stelle ich fest, dass ich vieles richtig gut kann, von dem ich vor fünf Jahren noch nichts wusste. Wie kann das sein? Ist Talent nicht etwas, das einem in die Wiege gelegt wird? Wird dieses Talent nicht oft schon im Kindergarten, der Schule oder spätestens während der Ausbildung entdeckt?

Ich kann für mich sagen: Nein, das kann sich auch erst viel später zeigen. Es hat sich bei mir gezeigt, als ich mich getraut habe, das zu tun, was mich im Innern erfüllt. Als ich neue Wege gegangen bin und ausprobiert habe, was bisher unter dicken Glaubenssätzen verborgen lag, habe ich Seiten und Fähigkeiten an mir entdeckt, die ich nicht geahnt habe. Dafür musste ich aufhören, darüber nachzudenken, ob ich das gut genug kann. Diese Talente habe ich entdeckt, als es einfach gemacht habe.

Die Erkenntnis

Und dann ist da der zweite Satz „Was du daraus machst, gibst du Gott zurück.“ Warum sollte ich etwas zurückgeben müssen? Schulde ich jemandem etwas? Warum will Gott oder das Universum, dass ich etwas zurückzahle?

Im ersten Moment hatten die beiden Sätze für mich Sinn ergeben und mich berührt. Beim genaueren Arbeiten mit den Worten, reibe ich mich daran. Warum sollte ich Gott etwas zurückgeben? Doch dann hat mich die Erkenntnis getroffen: Für eine Mutter oder einen Vater ist es ein riesiges Geschenk, wenn sie/er sieht, dass das Kind laufen gelernt hat. Für einen Lehrerenden ist es eine tiefe Freude, wenn ein Schüler/eine Schülerin etwas Wichtiges gelernt und verstanden hat und es dann selbstständig anwenden kann.

Das ist das eigentliche Geschenk, das ich mache, wenn ich meine Talente lebe. Ich schenke mir das Geschenk eigentlich selber und Gott oder der Himmel hat die Freude daran, dass ich mich selber lebe.

Ein erfülltes Leben

Dieses Geschenk ist also nicht für jemanden, von dem ich getrennt bin. Das Geschenk, meine Talente zu leben, ist für mich. Und ich bin untrennbar mit dem Universum oder dem Göttlichen verbunden. Ich erfülle das, was in mir als Potenzial verborgen liegt. Für mich ist das das Geheimnis für ein erfülltes Leben. Alles, was ich für dieses Leben brauche, habe ich mitgebracht. Und in dem Moment, in dem ich lebe, was in mir ist, erfahre ich Fülle und Erfüllung.

Ich habe schon sehr oft an einem Punkt gestanden, an dem ich verzweifelt war, überzeugt, den nächsten Schritt nicht zu schaffen. Und doch ging es weiter.

Ich habe gezögert und doch wieder gewagt.
Ich habe gehadert und wieder neuen Mut geschöpft.
Ich habe gezweifelt und erneut vertraut.

Geh in die Tiefe

Und auf diesem oft steinigen und schwierigen Weg, habe ich nach und nach neue Talente entdeckt. Denn nur, wenn ich gefordert bin, weil ich mich der Herausforderung stelle und neue Wege gehe, kann ich entdecken, was noch alles in mir steckt.

Hör nicht auf, nur an der Oberfläche deiner Gaben und Talente zu kratzen. Habe den Mut, tiefer zu gehen. In der Tiefe droht die Verletzlichkeit, doch nur in der Tiefe findest du auch die Erfüllung.

 

Bist du bereit, das zurückzugeben, was du vom Universum geschenkt bekommen hast?
Bist du bereit, dich selber wirklich zu leben und dein Leben zu er-Füllen?

 

Bildnachweis für diesen Beitrag: Blumen, Zweige, Trocken @ MabelAmber (pixabay CC-0)

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