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Den Faden verloren – wie du deine Routine wieder aufnimmst

Eine Raupe kriecht an einem seidenen Faden nach oben.
Lesezeit: 3 Minuten

Ende der Routine

Du hast dir etwas vorgenommen und dann den Faden verloren?

Ich hatte wieder eine Routine beim Joggen gehen. Doch dann ist dieser Faden auf einmal abgerissen. Die schöne Routine ist dahin und nur der innere Schweinehund ist zurückgeblieben. Und der will einfach nicht von der Couch aufstehen.

Kennst du das auch? Eigentlich hast du immer regelmäßig…

  • Zahnseide benutzt,
  • Sport gemacht,
  • deiner Kreativität ihren Lauf gelassen mit Malen, Schreiben oder Musizieren.

Und auf einmal ist der Faden abgerissen. Die schöne Routine, wovon auch immer, ist vorbei. Was nun?

Die guten Vorsätze

Mir ist das schon mehrfach passiert. Und jedes Mal nehme ich mir vor, dass es mir auf gar keinen Fall wieder passiert. Denn den Faden wieder aufzunehmen, ist so viel schwerer, als es beizubehalten: egal ob es das Joggen, das Benutzen von Zahnseide oder das Meditieren ist.

Viele Jahre habe ich jeden Morgen meditiert. Es waren nur wenige Tage, an denen ich mir morgens nicht die Zeit für die innere Stille genommen habe. Aber momentan ist bei mir hier der Faden gerissen. Der Dreh ist weg. Und es erscheint als riesige Hürde, hier wieder eine Regelmäßigkeit hineinzubringen. Es war doch Teil meines Lebens. Warum ist es jetzt weg?

Ist die Zeit vorbei?

Für manche Routinen ist die Zeit vielleicht einfach vorbei. Na klar, wenn ich dritte Zähne habe, brauche ich keine Zahnseide mehr. Dann ist die Zeit vorbei. Auch anderes, was eine Zeit lang sehr wichtig war und mich begleitet hat, verliert vielleicht seine Bedeutung für mich. Und das ist in Ordnung. Nur weil ich mir vor einiger Zeit vorgenommen habe, etwas regelmäßig zu tun, bin ich dem nicht auf ewig verpflichtet. Aber Vorsicht! Hier droht eine Bequemlichkeitsfalle. Habe ich aufgehört, weil die Zeit vorbei ist? Oder habe ich aufgehört, weil der Faden gerissen ist und der „Schlendrian“ eingekehrt ist?

Um herauszufinden, wie es wirklich ist, hilft es mir, mich mit meinem Herzen zu verbinden. Vermisse ich die Routine? Habe ich eine Sehnsucht danach? Oder bin ich zumindest überzeugt, dass sie mir gut täte? Dann ist die Zeit wahrscheinlich noch nicht vorbei. Der innere Schweinehund liegt einfach nur dick und breit auf der Couch und will sich keinen Millimeter aus der Komfortzone heraus bewegen.

Spüre ich jedoch eine Neutralität oder vielleicht sogar eine Erleichterung, dass die Routine nicht mehr Teil meines Lebens ist, dann ist die Zeit vielleicht wirklich vorbei.

Jederzeit

Bei mir sind mehrere Dinge gerade eingeschlafen. Eines davon ist das Meditieren. Und während ich diesen Artikel schreibe, spüre ich, wie die Sehnsucht in mir groß wird. Die Zeit ist definitiv nicht vorbei.

Und das Gute ist: Ich kann jederzeit wieder anfangen. Es gibt keinen Moment im Leben zu sagen, jetzt ist es auch schon egal. Oder: Jetzt lohnt es sich nicht mehr. Das zu tun, was mir gut tut, was mein Herz berührt, dafür ist es nie zu spät.

Auch wenn ich jederzeit anfangen kann, ist der beste Tag anzufangen immer heute, genau in dem Moment, wenn es mir bewusst wird. Und wenn es heute nicht geht, dann ist der nächst beste Termin morgen. Denn sonst ist die Gefahr, dass ich es auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschiebe, weil ich ja jederzeit wieder anfangen kann.

Kein Ehrgeiz

Und manchmal ist es wichtig, nicht den Ehrgeiz zu haben, gleich in die alte Frequenz der Routine zurückzukehren. Wenn es mir gelingt, mich einmal wieder hinzusetzen und zu meditieren, dann bin ich mit dem verbunden, was mein Herz berührt. Es gibt kein Ziel zu erreichen oder meinen Ehrgeiz zu füttern. Die Sehnsucht danach wird größer, mit jedem Mal, an dem ich in meine Routine zurückkehre.

Eine Herausforderung

Manchmal ist es aber auch hilfreich, sich selber eine Herausforderung zu stellen. Neudeutsch nennt man das auch gerne „Challenge“. Warum also nicht mir selber eine Challenge stellen? Wie wäre es mit „40 Tage jeden Morgen meditieren“? Oder sechs Wochen mindestens zweimal die Woche laufen gehen?

Und dabei ist es egal, ob ich 1 Minute, 5 Minuten, 10 Minuten oder 15 Minuten meditiere oder laufe. Es zählt nur der Moment, in dem ich Kontakt mit meinem Herzen aufnehme, meine Sehnsucht lebe und ganz im Moment versinke. So habe ich vielleicht eine optimale Kombination zwischen der Chance auf den Start einer neuen Routine und niedrigen Erwartungen, die ich auch wirklich erfüllen kann.

Erwartungen

Denn oft scheitern wir genau daran: an unseren eigenen Erwartungen. Früher habe ich es doch auch gekonnt! Also steige ich auch direkt mit der Erwartung ein, dass ich genau das wieder schaffe. Am Bild des Joggen Gehen ist es vielleicht noch klarer. Bin ich vor längerer Zeit vielleicht regelmäßig 8 km gelaufen, so werde ich beim Wiedereinstieg sicher nicht mit der gleichen Distanz starten. Und wenn ich das nicht schaffe, höre ich gleich wieder auf, weil ich von mir selber enttäuscht bin. Warum sollte es bei einer anderen Routine von null auf 100 klappen?

Freude an der Sache zu haben, ist viel wichtiger, als irgendein ehrgeiziges Ziel zu erfüllen. Denn das ist es doch, was in meinem Herzen nach mir ruft: die Sehnsucht, das zu tun, was mir gut tut. Es geht nicht darum, meine eigenen Erwartungen zu erfüllen, sondern darum, das zu tun, was mir gut tut. Bei mir ist es das Meditieren. Es nährt mein Herz und meine Seele. Und darum starte ich eine 40-Tage-Challenge. Ich bin gespannt, wie es läuft. Und ich freue mich richtig darauf.

 

Welche Challenge startest du?
Wo hast du den Faden verloren? Und spürst die Sehnsucht in dir, ihn wieder aufzunehmen?

 

Bildnachweis für diesen Beitrag: Raupe, Faden, Hängen © wal_172619 (pixabay CC-0)

4 Kommentare

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