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Warum du nicht dauerhaft glücklich sein kannst

Ein Mädchen läuft mit ausgebreiteten Armen im Abendlicht auf dem Weg vor einem Haus, sie sieht glücklich aus.
Lesezeit: 3 Minuten

Das Streben nach Glück

Wenn jemand vor einer Prüfung steht oder eine andere Herausforderung zu meistern hat, wünsche ich ihm oder ihr „viel Glück“. Auch bei Geburtstagswünschen steht Glück in der Liste meiner Wünsche für andere ganz weit vorne. Für mich und mein Leben wünsche ich mir auch, dass ich glücklich bin. Mehr bräuchte ich doch gar nicht.

In den USA ist das Streben nach Glück sogar in der Unabhängigkeitserklärung festgehalten. Dort steht geschrieben, dass alle Menschen drei unabänderliche, gottgegebene Rechte hat, die eine Regierung für jeden Bürger zu beschützen hat: Das Recht auf Leben, auf Freiheit und darauf, nach Glück zu streben.

Glück kommt von Außen

In Deutschland ist das Streben nach Glück etwas Persönliches, bei dem der Staat kaum eine Rolle spielt. Ich denke, auch hierzulande möchten die meisten Menschen einfach nur glücklich sein. Dennoch gelingt es vielen einfach nicht. Ich habe lange Zeit Glück als etwas wahrgenommen, dass mir von außen zufällt. Etwas, dass mir durch eine höhere Macht zuteilwird, ohne dass ich diesen Prozess beschleunigen oder herbeiführen kann: Der 6er im Lotto, den einen Partner zu treffen, der mich trotz – oder sogar genau wegen – meiner Macken liebt, der Erfolg im Job, das tolle Haus, die perfekte Familie.

Kann glücklich sein von Außen kommen?

Heute habe ich einen anderen Blick auf Glück. Solange ich auf der Couch sitze, klopft der Märchenprinz nicht an meine Tür. Erst wenn ich rausgehe, mein Leben lebe und aktiv gestalten, kann Veränderung in mein Leben kommen. In Phasen, in denen ich in meinem Leben nicht glücklich war, hat mir genau dieses Aktiv sein gefehlt. Ich habe gewartet, dass das Glück von außen kommt. Erst als ich in Partnerschaften oder im Job Entscheidungen getroffen habe, hat sich etwas verändert. Und der Alltagstrott aus Routine und Unzufriedenheit ist Abenteuer und neuen Erfahrungen gewichen. Heute sage ich ganz klar: Glück kann nicht von außen kommen.

Das habe ich selbst gemacht

Es gibt ein wunderbares Bild mit zwei Strichmännchen. Das eine Männchen fragt das andere: „Wo hast du das gefunden? Ich habe überall danach gesucht.“ und es deutet auf ein Marmeladenglas auf dem „Glück“ steht. Das Strichmännchen mit dem Glas in der Hand antwortet „Das habe ich selber gemacht.“

Ich mag dieses Bild unglaublich gerne, denn es zeigt so einfach und klar, dass die Suche im Außen möglich ist, aber nicht zum Ziel führt. Der tollste Job, das schickste Haus, das neueste Auto, die Millionen auf der Bank können viel Spaß machen und mir vielleicht Sorgen nehmen, aber glücklich werde ich davon nicht. Dazu gehört stets eine innere Ausrichtung.

Drei mögliche Wege zum Glück von Innen

Der Dreh mit der Dankbarkeit

Ein Schlüssel zum Glück ist für mich die Dankbarkeit. Schaue ich mit einer inneren Ausrichtung der Dankbarkeit auf mein Leben, lenke ich den Blick auf Gutes und Schönes in meinem Leben. Das heißt nicht, dass ich die dunklen und schweren Aspekte meines Lebens schön rede, sondern es hilft mir, die Blickrichtung zu wechseln und anders auf mein Leben zu schauen.

Die kleinen Dinge

Eine weitere Hilfestellung, ins Glücklich-sein zu kommen, ist Aufmerksamkeit für die kleinen Dinge. Ich freue mich über eine Blume, die am Wegesrand blüht oder eine Hummel, die zum Frühstück in den Blüten des Strauches vor dem Küchenfenster einkehrt. Auch Sonnenstrahlen, die ein Muster auf den Boden zeichnen, oder der Duft nach frisch gemähtem Heu können in mir ein warmes Gefühl von Glück und Geborgenheit auslösen.

Stille mit mir

Auch Momente der Stille können ein Tor zum Glück sein. Damit meine ich Momente, in denen ich der Versuchung widerstehe, mich mit Bildern und Geräuschen von Außen abzulenken. Auch wenn es nichts zu sagen gibt, nichts gut zu machen gilt und ich nichts verändern will, kann ich das Fließen des Glücks in mir spüren. Ich schenke der Situation mein Ja und für diesen Moment, ist alles richtig und stimmig, so wie es ist. Es könnte gerade nicht anders sein und es könnte nicht besser sein.

Warum gelingt es mir nicht, glücklich zu sein

An dir ist nichts falsch, wenn du trotz des Blickwinkels der Dankbarkeit und dem Achten auf die kleinen Dinge des Lebens nicht immer glücklich bist. Dein Gehirn ist nicht darauf ausgelegt, glücklich zu sein. Das Gehirn ist in einer Zeit geprägt worden, in der das Betrachten der Biene auf einer Blume den Tod bedeuten konnte. Während ich die Sonne auf dem Pelz der Hummel in der Blüte betrachte, kam von hinten der Säbelzahntiger und aus war es mit dem Leben. Aufpassen, Gefahren erahnen, Risiken einschätzen waren überlebenswichtig. In diesen Zeiten galt es stets vorsichtig und skeptisch zu sein. Lieber dreimal ohne Grund in die Höhle laufen, als einmal das Frühstück für den Säbelzahntiger werden. Das Gehirn will also nicht glücklich sein. Es kann dann seine – damals so wichtige – Aufgabe, das Leben zu erhalten, nicht erfüllen.

Sei nicht zu streng mit dir

Sei also nicht zu streng mit dir, dass du trotz täglicher Dankbarkeits-Meditation mit Hummeln und Blüten nicht dauer-glücklich bist. Dein Gehirn ist dafür nicht programmiert. Gräme dich also nicht, dass du wieder einmal das Glück nicht zu fassen bekommst, weil dein Verstand sich Sorgen macht und lieber Probleme wälzt, statt die Abendsonne im Gesicht zu genießen. Es ist Teil unseres Betriebssystems, dass wir das Gefühl von Glück immer nur für kurze Augenblicke erleben.

Um so mehr genießen

Daher genieße die Momente, in denen das Glück aus deinem Inneren sich zeigt, um so mehr. Finde deine Wege, wie du das Fließen des Glücks in dir wahrnehmen kannst. Ich glaube, es gibt noch so viel mehr Wege als das, was ich oben beschrieben habe. Aber alle Wege haben eins gemeinsam: nur du kannst es machen. Nur du kannst dir die Zeit nehmen, die Blüte zu betrachten, nur du kannst die Stille herbeiführen und bewusst wahrnehmen. Dein Marmeladenglas mit Glück kannst nur du füllen. Und wenn ein glücklicher Moment da ist, dann genieße ihn in vollen Zügen!

 

Welche Wege gehst du, um dich glücklich zu fühlen?

 

Bildnachweis für diesen Beitrag: Mädchen, Kindheit, Glück © jyliagorbacheva (pixabay CC-0)

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