Was für ein Ort?
Die Welt scheint momentan ein furchtbarer Ort zu sein. Ein Land wird von einem Diktator überfallen, unschuldige Menschen verlieren ihr Zuhause, sterben. Die Klimakrise vernichtet die Lebensgrundlage von Millionen von Menschen, Tierarten sterben aus und viele Menschen verschließen die Augen davor, weil sie ihre Gewohnheiten nicht ändern möchten. Immer mehr Menschen leben in Deutschland unter der Armutsgrenze. Das Geld reicht kaum zum satt werden, aber Tafeln können keine neuen Bedürftigen aufnehmen.
Manchmal halte ich es kaum aus, in der aktuellen Zeit zu leben. Die Liste mit schlechten Nachrichten scheint unendlich zu sein. Und ich kann kaum etwas tun.
Es stimmt nicht
Ich ziehe aus Worten oft Kraft und Inspiration. Als ich jedoch diesen Kalenderspruch gelesen habe, dachte ich sofort: Nein, das stimmt so nicht.
„Schön ist eigentlich alles, was man mit Liebe betrachtet. Je mehr jemand die Welt liebt, desto schöner wird er sie finden.“
Christian Morgenstern.
Es gab Zeiten, da hätte ich diesem Satz zugestimmt. Ja, oft ist es mein Blick auf die Welt und auf mein Leben, der darüber entscheidet, ob ich zufrieden oder unzufrieden bin. Aber manches kann ich nicht mit Liebe betrachten, manches kann nicht schön werden.
Sowohl als auch
Und doch gibt es so viel Schönes auf der Welt. Das Leben ist viel mehr „sowohl … als auch“ statt „entweder … oder“. Es herrscht ein grausamer Krieg und gleichzeitig ist mein Herz mit Freude erfüllt, wenn ich Menschen wieder treffe, die ich wegen der Corona Pandemie lange nicht gesehen habe. Die Klimakatastrophe schreitet voran und zugleich berührt der schillernde grüne Käfer, der neben mir landet, mein Herz.
Unterschätze deinen Einfluss nicht
Es fällt mir schwer, dieses „sowohl… als auch“ zu akzeptieren. Und das ist auf eine Art auch gut so. Ich will nicht akzeptieren, dass Krieg herrscht. Es darf nicht „normal“ sein, dass wir Menschen, den Planeten, der unsere Heimat ist, zerstören. Im „sowohl… als auch“ schwingt ein gleichgültiges „es ist halt so, da kann man nichts ändern“ mit. Und genau das stimmt nicht.
Natürlich kann ich den Krieg nicht beenden. Und ich alleine werde die Klimakrise nicht abwenden können. Aber ich bin alles andere als machtlos. Ich habe jeden Tag die Wahl. Ich habe die Wahl, was und wie ich konsumiere. Muss es alle drei Monate eine neue Garderobe sein? Brauche ich an 5 Tagen die Woche Fleisch? Brauche ich überhaupt Fleisch? Fliege ich in den Urlaub? Fahre ich Auto oder Fahrrad oder gehe ich zu Fuß?
Allen, die jetzt einwenden „Was ändert es, wenn ich mich so verhalte. Alle anderen machen es ja doch anders.“ möchte ich sagen: Unterschätze deinen Einfluss nicht! Du brauchst nicht als Missionar deinen Lebensstil zu predigen. Dennoch hat dein Verhalten immer auch eine Wirkung auf andere. Dein Verhalten kann Inspiration und Anstoß sein. Mache dich nicht klein. Verstecke dich nicht hinter deiner vermeintlichen Unwichtigkeit. Das, was du tust, zählt!
Es zählt, was du tust
Und das, was du tust, zählt nicht nur bezogen auf deinen Konsum. Es ist an dir, diese Welt zu einem besseren Ort zu machen. Es ist deine Aufgabe in diesem Leben, etwas mehr Liebe in die Welt zu bringen. Du machst den Unterschied für die Menschen, die dir begegnen.
Es gibt immer wieder Phasen in meinem Leben, in denen ich damit hadere, dass ich am Ende meines Lebens vermeintlich nichts hinterlasse. Wir haben leider keine Kinder bekommen können, denen ich etwas hätte mitgeben können. Manchmal falle ich in ein Loch: Warum ich dann hier bin, wenn an meinem letzten Tag, niemand die Erinnerungen meines Lebens bewahren möchte? Was bleibt von mir?
Zum Glück gelingt es mir meistens nach einer Zeit, wieder aus diesem dunklen Loch zu krabbeln. Und mir wird bewusst, dass ich selber jeden Tag entscheide, was ich hinterlasse. Es ist meine Entscheidung, was ich aus meinem Leben mache. Und es ist meine Entscheidung, ob ich diese Welt zu einem besseren Ort mache, weil ich da bin.
Ich kann einen Unterschied machen für Menschen, die mir begegnen. Jeder kann einen Unterschied machen. Ich bin in der glücklichen Situation, dass ich beruflich immer wieder Momente erleben, in denen mir das bewusst wird. Ich unterrichte an der Fachhochschule und erlebe, dass das, was ich mache, für die Studierenden einen Unterschied machen kann. Manchmal gelingt es mir, wirklich etwas mitzugeben, was das Studium lange überdauern wird.
Nicht jeder und doch jeder
Nicht jeder hat einen Beruf, in dem dies so offensichtlich geschieht, wie ich es erleben darf. Und doch hat jeder Mensch jeden Tag die Chance, die Welt zu einem etwas besseren, schöneren Ort zu machen. Es liegt an dir, wie viel Liebe du in die Welt gibst.
Was ist dein Projekt, mit dem du für andere einen Unterschied machst?
Was kannst du tun, damit die Welt ein kleines bisschen besser wird?
Wie bringst du etwas mehr Liebe, in die Welt?
Bildnachweis für diesen Beitrag: Pflanze, Pflänzchen, Säen © congerdesign (pixabay CC-0)