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Dankbarkeit neu erlebt

Eine goldfarbene Buddhastatue hat beide Hände auf die Brust gelegt, eine Geste der Dankbarkeit.
Lesezeit: 3 Minuten

Mein Neujahrswunsch

Das neue Jahr ist noch ganz frisch und ich mag es Menschen, denen ich begegne, gute Wünsche für das Jahr mit auf den Weg zu geben. Der Wunsch, den ich dir für 2020 mitgeben möchte, ist inspiriert von diesem irischen Segenswunsch:

“Mögest du jeden Tag wieder dankbar mit dir zusammenleben.”
Irischer Segenswunsch

Das wünsche ich dir für das neue Jahr, dass du Dankbarkeit für dich selber spürst.

Eine große Herausforderung

Dankbarkeit mir selber gegenüber zu spüren, ist eine große Herausforderung für mich. Ich bin meist schon zufrieden, wenn ich mich nicht über mich ärgere oder mit mir hadere und wenn ich mich nicht klein mache oder schlecht behandle.

Dankbar zu sein, ist oft mit einem Gefühl von Leistung verbunden. Habe ich es verdient mir selber gegenüber dankbar zu sein, wenn ich nichts Besonderes geleistet habe?

Dem inneren Anspruch genügen

Diese innere Anspruchshaltung ist seit meiner Kindheit in mir geprägt. Aus dem liebevollen Wunsch, dass ich es leicht im Leben habe und etwas erreichen kann, haben meine Eltern mir dies weitergegeben: Wenn ich mich anstrenge, wird es mir gut gehen. Helfen im Haushalt oder gute Schulnoten wurden gelobt und belohnt.

Viele Menschen wurden auf ähnliche Art erzogen. Und daran ist nichts Schlimmes oder Verwerfliches. Meine Eltern handelten so aus Liebe für mich. Jedoch entwickelte ich für mich einen inneren Anspruch, den ich für mich selber erfüllen muss. Ich möchte stets mein Bestes geben und das heißt oft, dass ich über meine eigenen Grenzen hinaus gehe. Eine Zeit lang hatte ich am Computerbildschirm im Büro den Satz hängen “Perfektionismus ist Selbstausbeutung höchster Güte”, um mich zu ermuntern, gütiger und nachsichtiger mit mir selber zu sein.

Dankbarkeit ist leicht

Anderen Menschen oder Situationen gegenüber empfinde ich leicht Dankbarkeit. Überraschenderweise ist dies oft nicht mit ihrer Leistung verbunden. Natürlich bin ich dankbar, wenn jemand etwas für mich erledigt oder mich unterstützt. Aber das Gefühl der Dankbarkeit anderen gegenüber ist oft viel weitreichender und nicht an Bedingungen geknüpft.

Wenn ich an die Begegnung letzte Woche mit dem jungen Hund einer Freundin denke, dann geht mein Herz auf. Ich bin berührt, ein Lächeln erscheint auf meinen Lippen und ich bin dankbar für diese schönen Momente mit dem wundervollen kleinen Wesen. Der Welpe brauchte nichts zu leisten oder für mich zu tun. Mit ihm zu spielen, ihn zu streicheln und seine Anwesenheit zu erleben, erfüllen mich mit Dankbarkeit.

Ein Paradigmenwechsel

Der Gedanke für mich selber dankbar zu sein, ohne dass ich etwas leiste, ist ein Paradigmenwechsel. Damit meine ich, dass ich die zugrundeliegenden Rahmenbedingungen ändere. Alles, was ich als Kind gelernt habe, kann ich auch wieder verlernen. Also kann ich die bisher gelebte Anspruchshaltung, immer maximale Leistung bringen zu müssen und stets zu funktionieren “verlernen”.

Der Kopf hilft nicht

So hilfreich ein wacher Verstand oft ist: hierbei nutzt er nichts. Einen Paradigmenwechsel dieser Art vorzunehmen, geht nicht durch Denken. Es reicht nicht, zu verstehen, dass es so ist und dass ich es jetzt ändern möchte. Diese Veränderung kann nur im Herzen stattfinden.

Deine Erlaubnis für Dankbarkeit

So wie du als Kind dir selber den Maßstab für deine Leistung gesetzt hast oder verlernt hast, dich über deine Existenz zu freuen und Dankbarkeit zu spüren, kannst du dir nun die Erlaubnis geben, dir selber dankbar zu sein, ohne dass du etwas leisten musst. Nimm dir dafür etwas Zeit und Ruhe. Vielleicht meditierst du oder gehst in der Natur spazieren. Tue etwas, wobei deine Gedanken zur Ruhe kommen.

Dann verbinde dich mit dir selber: mit dir als Erwachsener oder mit dir als Kind. Stell dir vor, wie du selber vor dir stehst oder neben dir sitzt. Sprich die Erlaubnis mit lauten Worten aus und bekräftige sie mit einer Handlung. Du kannst dir selber die Hand schütteln, dich umarmen oder auf eine andere Weise ein aktives Zeichen setzen.

Mache Dankbarkeit zu deiner Gewohnheit

So wie du neue Fähigkeiten im Sport oder das Lernen eines Musikinstrumentes übst, ist es wichtig neue Gewohnheiten zu üben. Wichtig ist, dass du mit dem Herzen übst und dir nicht eine Geschichte in deinem Kopf erzählst. Baue es z. B. als regelmäßige Übung in deine Meditation oder deine Spaziergänge ein. Du kannst auch ein Dankbarkeitstagebuch führen, bei dem du stets dich mit berücksichtigst.

Auch ich bin und bleibe eine Übende bei diesem Thema. Es fällt mir auch heute nicht immer leicht, in die Dankbarkeit für mich selber zu kommen. Als kleine Erinnerung habe ich einen kleinen Zettel an meinen Monitor mit einer Erinnerung geklebt. Und ich freue mich auf das neue Jahr, in das ich den Segenswunsch auch für mich mitnehme: “Möge ich jeden Tag wieder dankbar mit mir zusammenleben.”

 

Bildnachweis für diesen Beitrag: Statue, Buddha, Religion © qimono (pixabay CC-0)

3 Kommentare

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