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Die 10-10-10 Methode – Wenn du dich nicht entscheiden kannst

Eine junge Frau geht eine Steintreppe hinunter, die von beiden Seiten von blühenden Hortensien eingerahmt ist.
Lesezeit: 4 Minuten

Entscheidungen sind alltäglich

Entscheidungen ziehen sich durch mein ganzes Leben, durch jedes Jahr und auch jeden Tag. Es fängt bei mir schon morgens damit an. Wenn der Wecker klingelt, entscheide ich oft, dass ich mich noch einmal umdrehe und dann ganz sicher aufstehe. Viele Entscheidungen treffe ich nicht mehr bewusst, weil ich einmal eine Entscheidung getroffen habe und jetzt in einer Art Autopilot unterwegs bin. Morgens trinke ich schwarzen Tee zum Frühstück. Für diese Wahl brauche ich morgens keine Pro-Contra-Liste mehr.

Wenn Veränderung ansteht

Anders ist es, wenn ich mir eine Veränderung in meinem Leben wünsche. Dann kommen alltägliche Verhaltensweisen auf den Prüfstand. Manche Entscheidungen fallen ganz leicht. Eine innere Klarheit ist auf einmal da oder im Laufe der Zeit gewachsen (hier kannst du mehr darüber lesen in meinem Artikel “Jeder Neuanfang hat einen Zauber“). Manche Entscheidungen – egal ob große oder kleine Entscheidungen – wäge ich im Kopf ab. Es fühlt sich manchmal an wie das Bild vom Engelchen und Teufelchen auf meiner Schulter. Das Engelchen ist weise, meint es gut mit mir, geht mir mit seinem “ich will doch nur dein Bestes” aber manchmal auf die Nerven. Beim Teufelchen weiß ich, dass es meistens einen Umweg zu meinem eigentlichen Ziel bedeutet. Aber es versteht mich so gut.“Nur noch 5 Minuten im Bett dösen. Dann stehe ich auf jeden Fall auf.“ Nach einem Zwiegespräch mit Engelchen und Teufelchen bin ich daher oft einer Entscheidung nicht viel näher als vorher.

10-10-10 heißt Perspektivenwechsel

Um Klarheit zu bekommen und einer Entscheidung näherzukommen, wende ich in der Abwägungsphase die 10-10-10 Methoden an. Suzy Welch, eine amerikanische Autorin und Wirtschaftsjournalistin, hat diese Methode entwickelt und ein Buch darüber geschrieben. Mit der Methode gibst du deinem Engelchen und deinem Teufelchen drei Perspektiven, aus denen sie die Entscheidung beleuchten:

  • die erste 10 heißt: wie geht es mir in zehn Minuten mit meiner Entscheidung?
  • die zweite 10 betrachtet, wie es mir in zehn Monaten mit meiner Entscheidung geht.
  • und die dritte 10 fordert auf, hinzuschauen, wie es sich in zehn Jahren mit meiner Entscheidung anfühlt.

Die großen und die kleinen Themen

Bei meiner Entscheidung morgens beim Klingeln des Weckers aufzustehen oder liegenzubleiben wird besonders die erste zehn wichtig: wie geht es mir in zehn Minuten damit? Wenn ich meinen Bus erreichen möchte, um pünktlich zu einem Termin zu kommen, dann geht es mir in zehn Minuten eher schlecht mit der Entscheidung liegenzubleiben. Ich hetze mich ab, habe keine Zeit für meinen schwarzen Tee am Morgen und mache unfreiwillig das erste Mal an diesem Tag Sport, wenn ich zum Bus renne.

Bei großen Themen bekommen die zweite und die dritte zehn mehr Gewicht. Mein Vorsatz endlich Sport zu machen, damit die Rückenschmerzen besser werden, lebt z. B. von der zweiten zehn. Wie geht es mir in zehn Monaten, wenn ich heute und morgen und übermorgen meine Entscheidung durchgezogen habe? Wie fühle ich mich? Habe ich noch Schmerzen im Rücken? Passt mir vielleicht sogar wieder eine kleinere Kleidergröße? Wie sieht es mit meinem Stolz aus, dass ich ein mir selber gegebenes Versprechen gehalten habe? Je konkreter ich mir diese Situation in zehn Monaten vorstelle, desto klarer wird meine Entscheidung. Ja, ich ziehe jetzt meine Laufsachen an und gehe laufen, auch wenn die Couch mich lockt. Die 10-10-10 Methode hilft dir auch dabei, deinen inneren Schweinehund zu überwinden (hier kannst du mehr dazu lesen “Der innere Schweinehund – ein Schuft, den wir alle kennen”).

Lebensthemen

Und dann gibt es die Themen, die dein Leben sehr langfristig beeinflussen. Damit meine ich Themen wie Beruf, Partnerschaft, Umgang mit dir selber und mit Freunden. Hier kommt die dritte zehn ins Spiel: wie geht es mir in zehn Jahren damit, dass ich jetzt bei diesem Mann bleibe? Ich spüre zwar, dass mir die Partnerschaft nicht guttut, aber mir fehlt der Mut oder die Kraft, die Entscheidung zu treffen. Ich weiß, dass ich in diesem Job nicht glücklich bin, aber kann ich meinen Lebensunterhalt bestreiten, wenn ich jetzt kündige, ohne zu wissen, was ich stattdessen machen möchte? Rauchen ist schlecht für die Gesundheit, aber was macht schon diese eine Zigarette, diese eine Schachtel?

Gehe deinen Weg

Die Sorgen und Ängste oder Bequemlichkeit im jetzigen Moment ersticken manchmal jeden Keim, der Veränderung bewirken möchte. Der Weg, den es zu gehen gilt, erscheint unglaublich lang, schwer und unbekannt. Die erwarteten“Schmerzen” zu Beginn überwiegen und mein Impuls für Veränderung verpufft. Ich verharre und ändere nichts.

Und jetzt mache dir bewusst: es ist dein Leben, es ist dein Weg. Um diesen Weg zu gehen, bist du hier. Du hast alle Ressourcen und Fähigkeiten, diesen Weg zu schaffen. Und in zehn Jahren schaust du zurück auf den Weg, den du bewältigt hast. Stelle dir dein Leben in zehn Jahren vor: wie wird es sein, wenn du einen anderen Partner hast, der dich wertschätzt und gerne Zeit mit dir verbringt? Wie erfüllt wird sich dein Leben anfühlen, wenn du einen Beruf hast, der deiner inneren Wahrheit und deinen Werten entspricht? Wie geht es dir in zehn Jahren, wenn du jetzt anfängst, dich und deine Wünsche ernst zu nehmen, auf deine Gesundheit zu achten?

Bewusstes Innehalten

Nimm dir bewusst Zeit dafür und gehe in dieses Gefühl hinein. Setze dich dafür einen ruhigen und ungestörten Ort und spüre in dich hinein, wie es dir in zehn Jahren gehen wird, wenn du dich selber jetzt ernst nimmst und jetzt tatsächlich den ersten Schritt machst. Wie es sich anfühlt, wenn du voller Überzeugung für deine Entscheidung eintrittst und das dir selber gegebene Versprechen gehalten hast.

  • Spüre die Dankbarkeit deinem aktuellen Ich gegenüber, dass es die ersten Schritte auf dem langen Weg tatsächlich mit klaren Entscheidungen gegangen ist.
  • Spüre den Stolz, dass du es durchgezogen hast, dass du auf dich und deine innere Stimme gehört hast
  • Spüre die Freude, dass du dein Leben selber in der Hand hast, dass du lebst und nicht durch äußere Umstände gelebt wirst.

Sei du der Meister deines Lebens. Damit erfüllst du den Auftrag, mit dem du hier bist.

“Entscheidungen” ist auch das Thema meines Meditationsabends im März. Vielleicht steht bei dir eine Entscheidung an? Egal ob große oder kleine Entscheidung, ich freue mich sehr, wenn du an dem Abend dabei bist.

 

Wenn du mehr über die 10-10-10 Methode lesen möchtest, findest du hier einen Link zu dem Buch.
10-10-10: 10 Minuten, 10 Monate, 10 Jahre – Die neue Zauberformel für intelligente Lebensentscheidungen

 

Bildnachweis für diesen Beitrag: Grün, Blatt, Blume © StockSnap (pixabay CC-0)

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